Spezialanleihen: China setzt auf Rekordsumme gegen Wachstumsdruck
Investing.com - China will im nächsten Jahr Spezialstaatsanleihen im Umfang von 3 Billionen Yuan (rund 411 Milliarden US-Dollar) ausgeben. Das wäre die größte Ausgabe dieser Art in der Geschichte des Landes, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Kreise berichtete. Damit reagiert Peking auf die zunehmenden wirtschaftlichen Herausforderungen und setzt auf umfangreiche fiskalische Anreize.
Ein Rekordprogramm zur Krisenbewältigung
Die geplante Summe liegt deutlich über den 1 Billion Yuan, die 2024 ausgegeben wurden. Damit zeigt die Regierung, dass sie bereit ist, kräftig in die Wirtschaft zu investieren, um die derzeitigen Probleme anzugehen. Hintergrund sind unter anderem anhaltende Deflationsrisiken und mögliche Belastungen durch höhere US-Zölle.
Mit den Anleihen sollen gezielt Maßnahmen finanziert werden, um die Wirtschaft zu stützen. Dazu zählen Subventionen, die den Konsum ankurbeln sollen, Hilfen für Unternehmen bei der Modernisierung ihrer Produktionsanlagen und Investitionen in innovative Industrien.
Reaktionen an den Märkten
Die Ankündigung ließ die Renditen für chinesische 10- und 30-jährige Staatsanleihen leicht steigen. Analysten sehen die Pläne als Beleg dafür, dass Peking auch größere Schulden in Kauf nimmt, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
„Die Ausgabe übertrifft die Erwartungen des Marktes“, erklärte Tommy Xie, Leiter der Asien-Makroforschung bei OCBC Bank. Er fügte hinzu, dass es sinnvoll sei, wenn die Zentralregierung die zusätzliche Verschuldung übernimmt. Dies werde als positiver Schritt gewertet, der die Wirtschaft weiter stützen könne.
Gezielte Mittelverwendung
Nach Angaben der Personen, die mit der Sache vertraut sind, wird ein erheblicher Teil der Mittel - rund 1,3 Billionen Yuan - auf vier große Schwerpunkte verteilt. Dazu zählen unter anderem Subventionen für Verbraucher, die alte Autos oder Haushaltsgeräte austauschen möchten. Auch Unternehmen, die ihre Maschinenparks modernisieren, sollen profitieren. Daneben stehen große Infrastrukturprojekte wie der Bau neuer Eisenbahnstrecken, Flughäfen und landwirtschaftlich genutzter Flächen im Fokus. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Stärkung der nationalen Sicherheit.
Ein erheblicher Teil der Gelder soll außerdem in sogenannte „neue produktive Kräfte“ fließen. Damit beschreibt Peking fortschrittliche Industrien wie Elektrofahrzeuge, Robotik, Halbleiter und erneuerbare Energien. Mehr als 1 Billion Yuan soll allein für diese Initiativen bereitgestellt werden. Der Rest der Mittel ist unter anderem zur Rekapitalisierung staatlicher Banken gedacht, die unter schwindenden Margen, steigenden faulen Krediten und rückläufigen Gewinnen leiden.
Die geplanten Spezialanleihen machen etwa 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2023 aus. Zum Vergleich: 2007 hatte China Spezialanleihen im Umfang von 1,55 Billionen Yuan ausgegeben, was damals rund 5,7 Prozent des BIP entsprach.
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