Fed signalisiert geduldigen Kurs: Zinssenkungen erst bei klarer Inflationsabschwächung

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Investing.com - In einem Umfeld anhaltender Unsicherheit über die US-Wirtschaft und ihre Aussichten hat der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Federal Open Market Committee, FOMC) das Protokoll seiner letzten Sitzung veröffentlicht. Darin heißt es, dass die Mehrheit der Mitglieder eine allmähliche Abkühlung des Wirtschaftswachstums in den USA festgestellt hat. Doch trotz dieser Verlangsamung bleibt die Fed vorsichtig und wartet auf zusätzliche Informationen, bevor sie Zinssenkungen in Betracht zieht.


Abkühlung der Wirtschaft


"Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer schätzte ein, dass sich das Wirtschaftswachstum allmählich abzukühlen scheint, und die meisten Teilnehmer merkten an, dass sie den derzeitigen geldpolitischen Kurs als restriktiv ansehen", heißt es im Protokoll.


Die Fed hat seit März 2022 die Zinsen in mehreren Schritten angehoben, um die Inflation zu bekämpfen, die im Juni 2022 auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten gestiegen war.


Geduld und Vorsicht


Trotz der Anzeichen einer Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung zeigt sich die Fed weiterhin abwartend. "Die Mitglieder des FOMC halten eine Senkung des Zielkorridors für den Leitzins erst dann für angemessen, wenn zusätzliche Informationen vorliegen, die ihnen größere Sicherheit geben, dass sich die Inflation nachhaltig auf das 2 %-Ziel zubewegt", so das Protokoll weiter.


Der aktuelle Kurs


Aktuell befindet sich der Leitzins in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 %, ein Niveau, das seit etwa einem Jahr gehalten wird. Viele Mitglieder des FOMC sehen diesen Kurs als restriktiv an, was bedeutet, dass er die wirtschaftliche Aktivität und die Inflation dämpfen soll. Einige Teilnehmer betonten jedoch die Notwendigkeit, Geduld zu üben und nicht vorschnell die Zinsen zu senken, während andere darauf hinwiesen, dass eine Erhöhung der Zinsen notwendig werden könnte, sollten Anzeichen für eine Wiederbelebung der Inflation auftreten, wie aus den Mitschriften hervorging.


Im Rahmen ihrer Sitzung Anfang Juni veröffentlichte die Fed einen neuen Satz von Projektionen. Demnach erwartet sie im Median einen Leitzins von 5,1 % im Dezember 2024, was eine Senkung um 0,25 % gegenüber dem aktuellen Niveau bedeutet. Im März war die Fed noch von einem Zinssatz von 4,6 % ausgegangen, was drei Zinssenkungen bedeutet hätte.


Expertenmeinung


Ian Shepherdson, Chefökonom bei Pantheon Macroeconomics, kommentierte die Lage mit vorsichtigem Optimismus: "Alles in allem bleibt der Ausschuss undogmatisch, was die Wirtschaftsaussichten angeht, und reagiert sehr sensibel auf die Daten. Daher würde einer raschen Senkung der Zinssätze in Richtung ihres neutralen Niveaus nichts im Wege stehen, wenn sich, wie wir erwarten, das Wachstum der Beschäftigtenzahlen im Laufe des Sommers deutlich verlangsamt und die Fortschritte bei der Kerninflation anhalten."


Shepherdson erwartet eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im September, gefolgt von weiteren Senkungen um jeweils 50 Basispunkte im November und Dezember. Diese prognostizierte Lockerung um insgesamt 125 Basispunkte liegt deutlich über den derzeit von den Märkten erwarteten 45 Basispunkten, setzt aber voraus, dass sich der Arbeitsmarkt schneller abschwächt als von der Fed erwartet.

Der oben präsentierte Inhalt, ob von einer Drittpartei oder nicht, wird lediglich als allgemeiner Rat betrachtet. Dieser Artikel sollte nicht als enthaltend Anlageberatung, Investitionsempfehlungen, ein Angebot oder eine Aufforderung für jegliche Transaktionen in Finanzinstrumenten ausgelegt werden.

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