Wirtschaftskalender: Fünf Dinge, die für Anleger diese Woche wichtig werden
Investing.com -- Nach einer ereignisreichen Woche für die Märkte, ausgelöst durch Donald Trumps überraschenden Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen, rückt nun wieder ein anderes Thema in den Fokus der Anleger: die aktuellen Inflationszahlen. Diese könnten wichtige Hinweise darauf geben, wie sich die Konjunkturaussichten im Lichte der neuen politischen Richtung entwickeln könnten. Im Laufe der Woche werden die Märkte zudem mehrmals die Gelegenheit haben, Einschätzungen führender Vertreter der US-Notenbank (Fed) zur jüngsten Zinssenkung zu hören. Hier ist ein Überblick über die Daten und Ereignisse, die für die Märkte in der kommenden Woche von Bedeutung sein dürften.
1. US-Inflationszahlen im Fokus
Am Mittwoch richten die Anleger ihren Blick gespannt auf die US-Inflationsdaten für Oktober. Die Frage, ob eine mögliche Wirtschaftspolitik unter Trump die Inflation weiter antreiben könnte, beschäftigt die Märkte.
Ökonomen erwarten, dass der Verbraucherpreisindex (VPI) im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 % gestiegen ist, was das Niveau des Vormonats halten würde. Der Anstieg im September war der niedrigste seit über dreieinhalb Jahren – ein Signal, das bei vielen Investoren Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Fed geweckt hat.
Doch Trumps Wahl zum Präsidenten könnte der Zentralbank neue Herausforderungen bringen. Viele Marktbeobachter befürchten, dass seine Pläne, insbesondere die Erhöhung von Zöllen, den Druck auf die Verbraucherpreise erhöhen könnten. Nach der Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte am Donnerstag ließ Fed-Vorsitzender Jerome Powell offen, wie schnell und wie weit die Zinsen in Zukunft fallen könnten – was die Unsicherheit über die weitere Geldpolitik nur verstärkt.
2. Droht der Rallye ein Dämpfer?
In dieser Woche werden Anleger genau auf die Inflationsdaten schauen, um zu sehen, ob die Rallye am Aktienmarkt – die durch Trumps Wahlsieg angeheizt wurde – weiter Bestand haben kann.
Der S&P 500 markierte am Freitag ein neues Allzeithoch und kletterte erstmals über die Marke von 6.000 Punkten. Die Märkte profitierten von der Aussicht auf Steuersenkungen und einer Lockerung der Regulierung unter Trump, was die Risikofreude befeuerte.
Auch die jüngsten Aussagen der Fed zur Konjunktur stützten die positive Stimmung, nachdem sie am Donnerstag eine Zinssenkung um die erwarteten 25 Basispunkte beschlossen hatte.
Ob die Fed jedoch den Zinssatz weiter senken kann, wird stark davon abhängen, ob die kommenden Inflationsdaten auf eine weitere Entspannung der Preissteigerungen hinweisen.
3. Redner der Fed im Fokus
Diese Woche haben Anleger die Gelegenheit, die Einschätzungen mehrerer Fed-Vertreter zu hören, beginnend am Dienstag mit Gouverneur Christopher Waller. Ebenfalls am Dienstag äußern sich der Präsident der Fed von Richmond, Thomas Barkin, und der Präsident der Fed von Philadelphia, Patrick Harker.
Die Märkte dürften jedoch vor allem auf die Ansprachen achten, die nach den mit Spannung erwarteten Inflationszahlen am Mittwoch folgen. An diesem Tag eröffnen die Präsidentin der Dallas Fed, Lorrie Logan, der Präsident der St. Louis Fed, Alberto Musalem, und der Präsident der Kansas City Fed, Jeff Schmid, die nächste Runde an Stellungnahmen.
Am Donnerstag wird Fed-Chef Jerome Powell das Wort ergreifen – ein Auftritt, dem traditionell besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Den Abschluss der Woche übernimmt dann der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, der bei einer Veranstaltung der NY Fed einen Vortrag halten wird.
4. Bitcoin klettert über 80.000-Dollar-Marke
Bitcoin hat zum ersten Mal überhaupt die 80.000-Dollar-Marke überschritten und damit ein neues Allzeithoch erreicht. Der Höhenflug ist vor allem auf die wachsende Erwartung zurückzuführen, dass Donald Trump kryptofreundlichere Regelungen einführen könnte.
Am Sonntag stieg die größte Cyberdevise der Welt auf ein Rekordhoch von 80.796 Dollar.
Trump hat während seines Wahlkampfs versprochen, die USA zum „Krypto-Zentrum“ der Welt zu machen. Geplant ist ein strategischer Bitcoin-Bestand, und er möchte Regulierungsbehörden mit Vertretern besetzen, die der Branche entgegenkommender gegenüberstehen.
Mit den Ergebnissen der Wahl am vergangenen Dienstag scheint er nun in einer stärkeren Position zu sein, als viele erwartet hatten. Die Republikaner kontrollieren nun den Senat und stehen kurz davor, auch im Repräsentantenhaus eine knappe Mehrheit zu erzielen.
Auch die Aussagen von Jay Powell, dem Chef der Federal Reserve, trugen zum Kursanstieg bei. Am Donnerstag erklärte er, dass der geldpolitische Kurs der Fed trotz der politischen Veränderungen in den USA vorerst unverändert bleibt. Diese Bemerkungen halfen dabei, dass risikoreichere Anlageklassen wie Kryptowährungen im Wert zulegen konnten.
5. Ölpreise
Am Freitag fielen die Ölpreise, nachdem Chinas neues Konjunkturpaket die Erwartungen der Energiehändler nicht erfüllen konnte. Trotzdem verbuchten die Preise über die Woche hinweg ein Plus.
Die US-Rohöl-Futures schlossen mit 70,35 Dollar pro Barrel und lagen damit 2,7 % im Minus. Die globalen Brent-Rohöl-Futures Brent gingen um 2,3 % auf 73,87 Dollar pro Barrel zurück.
Chinas Regierung kündigte Maßnahmen an, die es lokalen Behörden erleichtern sollen, ihre Schulden zurückzuzahlen. Analysten weisen jedoch darauf hin, dass diese Schritte die Energienachfrage vermutlich nur wenig ankurbeln werden. Die anhaltenden Deflationsrisiken in Chinas Wirtschaft haben die Ölpreise in diesem Jahr ohnehin schon stark belastet.
Dennoch endeten die Preise diese Woche im Plus, da die neue Trump-Administration voraussichtlich härtere Sanktionen gegen den Iran und Venezuela verhängen wird. Das könnte das weltweite Ölangebot weiter einschränken.
Zusätzliche Unterstützung erhielten die Preise durch die Zinssenkung der US-Notenbank am Donnerstag. Zinssenkungen fördern in der Regel die wirtschaftliche Aktivität und damit auch die Nachfrage nach Energie.
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