Ist Hebel-Trading einen Versuch wert? Wichtige Vor- und Nachteile sowie Anwendungsleitfaden

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Was ist Hebel?

Unter Hebel (englisch: Leverage) versteht man im Finanzwesen die Möglichkeit, mit geliehenem Kapital größere Handelspositionen einzugehen, als es das Eigenkapital erlauben würde.


Beim Hebelhandel investiert der Trader nur einen Bruchteil des Positionswertes. Den Rest stellt der Broker zur Verfügung, wodurch sich der Hebel ergibt. Die Hebelwirkung wirkt sozusagen als Multiplikator des investierten Kapitals. Investiert – oder wie manche anmerken würden spekuliert – wird hierbei kurzfristig und dabei auf Kursschwankungen gewettet. Dabei kommen verschiedenste Kurse infrage, unter anderem ein Aktienindex wie der Dax, Rohstoffe wie Gold, Einzelaktien oder auch Bitcoin. Hebel sind unter Anlegern auch als Turbo bekannt, denn hier ist in kürzester Zeit hoher Gewinn möglich. Als Regel gilt wie fast überall auch hier, je höher das Potenzial, desto höher auch das Risiko. Chancen wie Risiken werden im Artikel noch ausführlich beleuchtet. Dieser Artikel dient ausschließlich der Information über Hebel-Trading und ist keinesfalls als Empfehlung für oder gegen dieses Handelsinstrument zu verstehen.

Wie funktioniert Hebelwirkung?

Die Hebelwirkung ist der Schlüssel der Trades, welcher sowohl die potenziellen Gewinne als auch die Risiken erhöht. Der Begriff leitet sich vom gleichen Prinzip in der Physik ab: Mit geringem Kraftaufwand können große Massen bewegt werden. Im Finanzwesen verstärkt die Hebelwirkung stattdessen die Ergebnisse des Handels. Sowohl Gewinne als auch Verluste werden in Abhängigkeit vom Hebel multipliziert. Der Hebel wird durch das Verhältnis zwischen Eigenkapital und geliehenem Kapital ausgedrückt.


Schlüsselkonzepte: Margin und Hebelverhältnis


Margin: Der Betrag, den Trader beim Investment in eine Position als Sicherheit hinterlegt. Bei einem Hebel von 1:10 müssen 10 % der Position in Kapital oder Wertpapieren eingezahlt werden.


Hebelverhältnis: Die Hebelwirkung wird durch ein Verhältnis dargestellt. Sie gibt an, wie viel Kapital Trader mithilfe von geliehenen Mitteln einsetzen können. Ein Hebel von 1:30 bedeutet beispielsweise, dass ein Anleger mit hundert Euro Eigenkapital Handelspositionen im Wert von 3000 Euro bewegen kann. Je größer das Hebelverhältnis, desto lukrativer und risikoreicher das Investment. Das Verhältnis variiert je nach Handelsinstrument und Broker



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Quelle:trading.de


Hebel-Trading vs. Nicht-Hebel-Trading

Anlegern steht es natürlich immer frei Trades ohne Hebel durchzuführen. Viele Banken und Verbraucherschützer raten Privatpersonen sogar dazu, einen Bogen um Hebelprodukte zu machen, da die Risiken laut ihnen die Chancen überdecken. Es gibt jedoch auch ein paar handfeste Gründe, die für und gegen Hebel-Trading sprechen:


  • Kapitalanforderungen: Hebel-Trading ermöglicht den Handel größerer Positionen mit weniger Eigenkapital, während Nicht-Hebel-Trading einen höheren Kapitaleinsatz erfordert.


  • Potenzielle Gewinne und Verluste: Hebel-Trading kann sowohl Gewinne als auch Verluste vervielfachen, wodurch das Risiko steigt. Nicht-Hebel-Trading bietet stabilere Renditen mit begrenztem Risiko. Die Befürworter weisen darauf hin, dass die Hebelwirkung vor allem für Trader mit geringem Kapital von Nutzen ist, um überhaupt eine nennenswerte Rendite erzielen zu können.


  • Kosten: Hebel-Trading kann Finanzierungskosten verursachen, besonders bei länger gehaltenen Positionen, während beim Nicht-Hebel-Trading solche Kosten entfallen.


Anleger sollten ihre Risikobereitschaft, Handelsziele und Kapitalverfügbarkeit sorgfältig abwägen, um zu entscheiden, welcher Ansatz für sie geeignet ist. Gerade um Privatanleger vor hohen Verlusten zu schützen, haben die EU-Mit-gliedsstaaten Hebelgrenzen gesetzlich festgelegt, die je nach Vermögensart variieren. Die Grenzen richten sich nach der Volatilität der Anlageart. Zudem sind EU-Broker gesetzlich dazu verpflichtet, den Anlegern einen Negativsaldoschutz zu geben, damit höchstens das Geld am Konto verloren gehen kann.


Anwendungsfälle: Wann ist Hebel-Trading sinnvoll?


Der Hebel ist besonders vorteilhaft für spekulative Strategien und Händler, die von Volatilität profitieren möchten. Sowohl Anfänger als auch Profis können davon profitieren, sofern sie korrekte Vorhersagen treffen. Tendenziell werden Hebel-Produkte für kurzfristige Strategien wie Day-Trading oder Scalping genutzt. Trader nutzen Hebel auch zur Absicherung bestehender Positionen (Hedging).

Bin ich für Hebel-Trading geeignet?

Ob Hebel-Trading die richtige Wahl ist, hängt von einigen Komponenten ab, welche man sich selbst gegenüber beantworten sollte. Erforderlich sind eine Risikoanalyse, das Verstehen der Erfahrungsanforderungen und der Einsatz im passenden Marktumfeld.


Risikoanalyse:


Fragen Sie sich, ob Sie potenzielle Verluste finanziell und emotional verkraften können. Der Hebel multipliziert sowohl Gewinne als auch Verluste. Sie müssen daher darauf vorbereitet sein, Ihre Margin zu verlieren. Bei bestimmten Hebelprodukten wie CFDs besteht das Risiko von Nachschusspflichten, bei denen Verluste über das eingesetzte Kapital hinausgehen können. Dies kann zu einem Totalverlust oder sogar hohen Schulden führen, wenn der Broker die Verluste nicht ausgleicht. Während solche Konditionen in Deutschland verboten sind, sind sie bei nicht EU Anbietern weiterhin möglich. Daher ist Vorsicht geboten, besonders wenn, die Konditionen nicht vollständig verstanden werden.


Erfahrungsanforderungen:


Hierbei unterscheiden wir zwischen Anfängern und erfahrenen Tradern. Hebelprodukte zählen zur höchsten Risikoklasse, weshalb gerade Anfänger entweder die Finger davon lassen sollten, oder mit einem geringen Hebel wie zum Beispiel 1:5 starten sollten, um das Risiko zu minimieren. Es sollte nur Kapital eingesetzt werden, welches übrig ist und nicht anderweitig gebraucht werden könnte, und es sollte zudem die Produktionskonditionen gut verstanden werden. 


Gleiches gilt auch für erfahrene Trader, wobei diese auch höhere Hebel einsetzen können, sollten sie über fundierte Strategien verfügen.


Marktumfeld:


Hebel-Trading ist besonders in volatilen Märkten sinnvoll, erfordert jedoch ständige Überwachung. Ruhige Märkte eignen sich weniger, da die Hebelwirkung hier oft ungenutzt bleibt. Zugleich sind volatile Märkte mit erhöhtem Risiko behaftet.

Vorteile und Risiken des Hebel-Tradings

VorteileRisiken
Höhere GewinnchancenÜberproportionale Verlustgefahr
Anleger haben ein höheres Gewinnpotenzial im Vergleich zum Direkthandel mit Aktien, da die Möglichkeit besteht, kurzfristig das Eigenkapital stark zu erhöhen.Das Risiko eines Totalverlusts ist bei Hebelprodukten besonders hoch, da Verluste durch den Hebel verstärkt werden. Insbesondere bei Knock-out-Zertifikaten kann der gesamte Einsatz verloren gehen, wenn der Basiswert einen bestimmten Kurs unterschreitet.
Diversifikation auch mit geringem Kapital möglichEmittentenrisiko
Durch das Nutzen von Hebel-Trades ist mehr Kapital für Transaktionen vorhanden, wodurch die Möglichkeit entsteht, in mehrere Vermögenswerte zu investieren und dadurch das Investment zu diversifizieren.Bei Hebelprodukten besteht ein Emittentenrisiko, da sie keine gesicherten Sondervermögen wie ETFs sind und eine Insolvenz des Herausgebers daher ein Totalverlust bedeutet. Hebelprodukte sind Schuldverschreibungen, weshalb die Bonität des Emittenten vor dem Kauf sorgfältig geprüft werden sollte.
Chance für Einsteiger mit geringem KapitalHohe Kosten: Gebühren, Spread und laufende Kosten
Einsteiger mit sehr geringem Guthaben haben gegebenenfalls nicht genug Vermögenswerte, um einen Trade zu beginnen, wodurch Hebelprodukte die einzige Möglichkeit für solche Neulinge darstellen. Gleichwohl muss hiermit erwartet werden, dass Hebel-Trading als extrem risikoreich gilt, gerade für Neulinge.Hebelprodukte sind mit hohen Kosten verbunden, darunter normale Ordergebühren, der Spread (Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis) und verschiedene laufende Gebühren. Der Spread ist bei Hebelprodukten oft höher als bei klassischen Wertpapieren und hängt von der Konkurrenz der Emittenten ab. Da Hebelprodukte meist außerbörslich (OTC) gehandelt werden, liegt der Herausgeber den Preis eigenständig fest, inklusive einer meist höheren Marge. Laufende Kosten können den Wert des Produkts im Zeitverlauf weiter verringern und sollten vor dem Kauf im Basisinformationsblatt geprüft werden.
Zugang zu mehr AnlageklassenHohe Komplexität
Es gibt Finanzprodukte, für welche ein Mindestinvestitionsbetrag besteht, wodurch für manche Anleger der Einsatz von Hebel die einzige Möglichkeit darstellt, in solche zu investieren.Hebelprodukte sind oft schwer zu verstehen, da ihr Aufbau und ihre Funktionsweise meist komplex sind. Anleger sollten das Basisinformationsblatt genau prüfen und sich vergewissern, wie die Funktionsweise vollständig verstanden wird.
Flexibilität bei AnlagestrategienPsychologische Faktoren
Mit Hebelprodukten kann sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse gesetzt und so vielseitige und auch komplexere Anlagestrategien verfolgt werden.Der emotionale Stress durch die hohe Fallhöhe bei Hebeln sollte nicht unterschätzt werden.

Nachschusspflichten (Margin Calls)

Bei einem Margin Call muss der Trader, sobald sein Kontostand den festgelegten Schwellenwert unterschreitet, entweder zusätzliches Kapital nachschießen oder seine offenen Positionen schließen, um weitere Verluste zu vermeiden.

Praktische Tipps für das Risikomanagement beim Hebel-Trading 4 zentrale Strategien:

1. Stop-Loss setzen:


Stop-Loss-Orders sind Anweisungen, eine Position automatisch zu schließen, wenn der Kurs eines Vermögenswerts einen festgelegten Wert erreicht, um Verluste zu begrenzen. Dadurch werden Risiken besser kontrolliert und emotionale Entscheidungen minimiert, ohne den Markt ständig überwachen zu müssen. Allerdings können Marktschwankungen oder Kurslücken dazu führen, dass die Order früher oder zu einem ungünstigeren Preis ausgeführt wird.


2. Positionsgrößen anpassen:


Legen Sie die Größe eines Trades so fest, dass das Risiko pro Trade einem bestimmten Prozentsatz des gesamten Kapitals entspricht, meist 1-2 %. Diese Methode hilft, potenzielle Verluste zu begrenzen und das Kapital langfristig zu schützen. Sie berücksichtigt Faktoren wie Stop-Loss-Distanz, Kontogröße und die Volatilität des Marktes.


3. Portfoliodiversifikation:


Wie bei jeder Kapitalanlage gilt auch hier der Rat, Kapital auf verschiedene Anlageklassen, Märkte oder Branchen zu verteilen, um das Risiko zu streuen. So können Verluste in einem Bereich durch Gewinne in anderen ausgeglichen werden. Ziel ist es, die Auswirkungen von Marktschwankungen zu minimieren und eine stabilere Gesamtrendite zu erzielen.


4. Marktüberwachung:


Vor allem beim Einsatz von Hebeln ist es noch wichtiger, die Kursbewegungen, Nachrichten und Trends kontinuierlich zu beobachten, um fundierte Handelsentscheidungen zu treffen. Sie hilft, rechtzeitig auf Marktveränderungen zu reagieren und Chancen oder Risiken zu erkennen. Eine regelmäßige Überwachung ist besonders wichtig in volatilen Märkten, um Verluste zu vermeiden und Gewinne zu maximieren.

Finanzprodukte mit Hebelwirkung Häufig genutzte Handelsinstrumente:

Devisenhandel (Forex): 


Der Handel von Devisen ist eine der beliebtesten Märkte für Hebel-Trading, teils mit Hebeln bis zu 1:500. Auch im Forex-Trading ermöglicht der Hebel, mit kleinem Eigenkapital größere Positionen zu kontrollieren, indem zusätzliche Mittel vom Broker genutzt werden. Gewinne oder Verluste entstehen durch Kursbewegungen in Währungspaaren und werden in Pips gemessen. Größere Positionen erhöhen den Pip-Wert und damit potenzielle Gewinne, aber auch Verluste.


Differenzkontrakte (CFDs):


Ein Contract for Difference (CFD) ist im Wesentlichen eine Vereinbarung zwischen zwei Parteien, bei der auf steigende oder fallende Kurse spekuliert wird. Bei dieser Art von derivativen Finanzinstrumenten wird die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes in der Regel stark gehebelt. Mit anderen Worten: Durch die Nutzung der Hebelwirkung kann man auf Preisbewegungen spekulieren, ohne den zugrunde liegenden Vermögenswert tatsächlich besitzen zu müssen. Dies macht CFDs gerade für Trader mit wenig Kapital interessant. CFDs gehören allerdings zur höchsten Risikoklasse und können im schlimmsten Fall zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Allerdings hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) seit 2017 die Nachschusspflicht für Privatanleger ausgeschlossen–zumindest auf Anlagen in Deutschland und der EU.


Futures:


Futures sind standardisierte Börsenverträge, bei denen Käufer und Verkäufer sich verpflichten, einen Vermögenswert oder eine Ware zu einem festgelegten Preis und Termin zu handeln. Sie dienen vor allem zur Absicherung gegen Marktschwankungen und ermöglichen einen Risikotransfer zwischen den Parteien. Futures gehören wie Optionsscheine zur Gruppe der Derivate.


Optionsscheine:


Genau wie Futures sind auch Optionsscheine oft mit einem Hebel ausgestattet, da man nur eine Margin hinterlegen muss. Durch Optionsscheine erwirbt man das Recht, zu einem späteren Zeitpunkt eine bestimmte Menge eines Basiswerts wie eine Aktie zu kaufen oder zu verkaufen. Der Preis wird bereits beim Kauf des Optionsscheins festgelegt.

Fazit

Hebelprodukte bieten Anlegern die Möglichkeit, mit geringem Kapitaleinsatz große Positionen zu kontrollieren und potenziell hohe Gewinne zu erzielen. Es ist jedoch auch mit erheblichen Risiken verbunden, da Verluste durch den Hebel vervielfacht werden können, was im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen kann. Die Entscheidung, ob Hebel-Trading sinnvoll ist, hängt von individuellen Faktoren wie Risikobereitschaft, Erfahrung und Handelszielen ab.


Zu den Vorteilen des Hebelhandels zählen höhere Gewinnmöglichkeiten, der Zugang zu Märkten mit hohen Kapitalbarrieren und die Flexibilität, sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse spekulieren zu können. Zudem ermöglicht der Hebel einen effizienten Kapitaleinsatz, sodass das Kapital für andere Investitionen zur Verfügung steht. Gleichzeitig steigt das Risiko eines Totalverlusts, insbesondere in volatilen Märkten. Auch die Komplexität und die oft hohen Kosten wie Spreads und Finanzierungskosten sind nicht zu unterschätzen.


Für Einsteiger ist der Hebelhandel besonders riskant. Wer dennoch den Einstieg wagen möchte, sollte mit einem niedrigen Hebel (z. B. 1:5) beginnen und nur Kapital einsetzen, das nicht anderweitig benötigt wird. Erfahrene Trader können Hebel gezielt einsetzen, profitieren aber vor allem von einer fundierten Strategie und einem Risikomanagement. Zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gehören Stop-Loss-Orders, die Anpassung der Positionsgröße an das eigene Kapital und die Diversifikation des Portfolios.


Zusammenfassend ist der Hebelhandel eine anspruchsvolle, aber auch chancenreiche Methode, die vor allem für erfahrene Anleger und spekulative Strategien geeignet ist. Unerfahrene Trader sollten mit Bedacht vorgehen und die Risiken stets im Auge behalten. Für alle gilt: Es ist ratsam, zunächst ein Demokonto zu nutzen und Trades mit virtuellem Guthaben durchzuführen. Dadurch können Mechanismen und Strategien ohne Risiko ausprobiert werden, da kein echtes Kapital eingesetzt wird.

   

       
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Dieser Text spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Leser sollten diesen Artikel nicht als Grundlage für Investitionen betrachten. Bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen, sollten Sie den Rat eines unabhängigen Finanzberaters einholen, um sicherzustellen, dass Sie die Risiken verstehen. Differenzkontrakte (CFDs) sind Hebelprodukte, die zum Totalverlust Ihres Kapitals führen können. Diese Produkte sind nicht für jeden geeignet, investieren Sie daher vorsichtig. Für weitere Details informieren Sie sich bitte.

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