Gasmarkt 2025: Ende der Ära russisches Gas in Europa – USA als größter Gewinner?
Insights - Nach mehrfacher klarer Ablehnung der Ukraine, das Transitabkommen für russisches Erdgas in Richtung Europa zu verlängern, erklärte das russische Gasunternehmen am ersten Tag des Jahres 2025 offiziell das Ende dieser Erdgasleitung. Europa verabschiedet sich damit endgültig von der „Ära russisches Gas“.
Am Mittwoch, dem 1. Januar 2025, erklärte die russische Gazprom, dass aufgrund des ausgelaufenen Transitabkommens ab 8 Uhr Ortszeit die Lieferung von Erdgas über die Ukraine nach Europa eingestellt werde. Da die Ukraine wiederholt die Verlängerung des Abkommens abgelehnt hatte, sei Gazprom aus rechtlichen und technischen Gründen nicht mehr in der Lage, Gas über die Ukraine nach Europa zu liefern.
Laut Reuters bedeutet dies „das Ende der Ära russisches Gas in Europa“, wobei die Energiesicherheit der EU vor neuen Herausforderungen stehe.
Im Dezember 2019 unterzeichneten Gazprom und die ukrainische Naftogaz ein Abkommen über den Gastransit, das fünf Jahre lang gültig war und am 31. Dezember 2024 auslief.
Der ukrainische Präsident Selenskyj betonte, dass „solange der Krieg andauert und nicht garantiert werden kann, dass der Kreml nicht wirtschaftlich profitiert, wird die Ukraine nicht zulassen, dass russisches Gas durch ihr Land transportiert wird“. Er bezeichnete dies als eine der größten Niederlagen Moskaus.
Die Ukraine erklärte, dass Europa bereits entschieden habe, russisches Erdgas aufzugeben. Der ukrainische Energieminister bezeichnete die Blockierung des russischen Gastransits als historisches Ereignis und erklärte, dass Russland nun seine Märkte verliere und erhebliche wirtschaftliche Verluste erleiden werde.
Wie wirkt sich die russische Gasunterbrechung auf die europäische Versorgung aus?
Der Markt zeigt sich insgesamt eher unbeeindruckt von den Auswirkungen der russischen Gasunterbrechung auf die europäische Gasversorgung, doch der langfristige Ausstieg aus der russischen Energieabhängigkeit bleibt eine Herausforderung.
Vor dem Ukraine-Konflikt stammten 40% des Erdgases in Europa aus russischen Pipelines, die hauptsächlich über vier Transportsysteme verliefen: die Ostsee, Weißrussland und Polen, die Ukraine sowie das Schwarze Meer durch die Türkei nach Bulgarien. Während des Krieges wurden mehrere Transportpipelines unterbrochen, was zu einer Energiekrise in Europa führte und die Länder dazu zwang, nach alternativen Lösungen zu suchen.
Daraufhin verabschiedete Europa einen Plan, bis 2027 die russischen Gasimporte vollständig zu beenden. Im Jahr 2023 fiel der Anteil Russlands am EU-Pipeline-Gasmarkt von 40% im Jahr 2021 auf nur noch 8%.
Ein Sprecher der EU erklärte, dass die Union auf das Ende des russischen Gas-Transitabkommens durch die Ukraine gut vorbereitet sei und die Auswirkungen auf die Energiesicherheit der EU begrenzt seien.
Laut Experten der Eurasia Group ist es unwahrscheinlich, dass es während der Unterbrechung der russischen Versorgung zu den extremen Preisschwankungen kommt, da europäische Importeure bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen haben. Zudem war der Winterbeginn in weiten Teilen Europas mild.
2024 Europäische Erdgaspreise – Niederländische TTF-Gas-Futures-Kurve, Quelle: TradingView
Nach Berichten wurde nach der Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Österreich im November des letzten Jahres nur noch die Slowakei über die Ukraine mit Gas versorgt, wobei auch dort alternative Lieferungen bereitgestellt wurden.
Trotzdem erklärte die Slowakei, dass das Ende des Abkommens keine rationale Entscheidung sei, da dies zu einem Anstieg der Marktpreise in Europa führen werde und die Union dafür einen Preis zahlen müsse. Die russische Wirtschaftszeitung RBC nannte dies einen "Zweifelhaften Schritt, der sowohl der Ukraine als auch der EU schadet."
USA liefert jetzt
In den letzten Jahren hat die EU verstärkt Anstrengungen unternommen, ihre Energieversorgung von Russland zu diversifizieren, etwa durch den Kauf von teurerem Flüssigerdgas (LNG) aus Katar und den USA sowie durch den Bezug von Pipelinegas aus Norwegen.
Das größte private Energieunternehmen der Ukraine, DTEK, bestätigte kürzlich, dass es die erste Lieferung von LNG aus den USA erhalten hat, etwa 100 Millionen Kubikmeter. Vor wenigen Tagen wurde diese Lieferung im griechischen Hafen entgegengenommen, nach der Umwandlung in Gas dann in die Ukraine weitergeleitet.
Laut Daten machte LNG aus den USA 2023 rund 46% der gesamten LNG-Importe der EU aus, was im Vergleich zu 2021 fast eine Verdopplung darstellt.
Dieser Text spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Leser sollten diesen Artikel nicht als Grundlage für Investitionen betrachten. Bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen, sollten Sie den Rat eines unabhängigen Finanzberaters einholen, um sicherzustellen, dass Sie die Risiken verstehen. Differenzkontrakte (CFDs) sind Hebelprodukte, die zum Totalverlust Ihres Kapitals führen können. Diese Produkte sind nicht für jeden geeignet, investieren Sie daher vorsichtig. Für weitere Details informieren Sie sich bitte.