Es ist klar, dass der US-Präsident einen Lernprozess durchläuft, wenn er bei Zöllen immer wieder einen Rückzieher macht. Aber der Schaden ist angerichtet, das Vertrauen ist zerstört. Trump mag all diese Aktionen als „Dealmaking“ bezeichnen, aber meiner Meinung nach unterschätzt er zwei Dinge, meint Antje Praefcke, Devisenanalystin der Commerzbank.
„Erstens, dass der Außenhandel keine Immobilien- oder Finanzanlage ist. Obwohl der internationale Handel, wie der Name schon sagt, auch ein 'Geschäft' ist, handelt es sich nicht um ein Geschäft, bei dem es um den Kauf oder Verkauf einer Sache zwischen nur zwei Parteien oder Vertragspartnern geht. Ja, zwei Länder treiben scheinbar Handel miteinander im Sinne der makroökonomischen Betrachtung. Tatsächlich sind aber unzählige Unternehmen und Dienstleister mit einer Vielzahl von Zwischen- und Endprodukten daran beteiligt. Sie sind es, die miteinander Handel treiben, auch wenn sich ihr 'Handel' letztlich in den Handels- und Leistungsbilanzen der Länder niederschlägt - den Wirtschaftsindikatoren, auf die die US-Regierung schaut.“
„Der zweite Aspekt ist, dass diese Akteure Jahrzehnte damit verbracht haben, Liefer- und Handelsketten aufzubauen und oft langfristige Verträge oder Pläne haben. Diese können nicht von einem Moment auf den anderen geändert, umgelenkt oder gestoppt werden. Eine Produktionsstätte kann nicht einfach verkauft, geplant oder gebaut werden wie eine Immobilie oder eine Geldanlage, wenn sich die Rahmenbedingungen drastisch ändern.“
Mit jeder Kehrtwende in seinem „Dealmaking“ zerstört der US-Präsident weitere Planungssicherheit und noch mehr Vertrauen. Deshalb erwarte ich letztlich auch keine nennenswerte Erholung des Dollars, solange diese Unsicherheit für alle Beteiligten im Welt- und Wirtschaftsgeschehen anhält.