Im Wahlkampf haben Donald Trump und seine Anhänger hohe Zölle angekündigt: 60% auf Importe aus China, 10%, 20% oder mehr auf alle anderen Importe. Inzwischen wird viel darüber diskutiert, ob es tatsächlich so kommen wird oder ob das nur Wahlkampfgetöse war. Die Androhung höherer Zölle könnte auch als Druckmittel dienen, um die Handelspartner zu Zugeständnissen zu bewegen, meint Ulrich Leuchtmann, Leiter FX Research bei der Commerzbank.
„An substanziellen Zugeständnissen wird wohl kein Weg vorbeiführen. Welche könnten das sein? Werfen wir einen Blick in das handelspolitische Arsenal. Wir finden vor allem Zugeständnisse der US-Handelspartner, die Produktion handelbarer Güter nicht mehr zu subventionieren, und Quoten (d.h. Mengenbegrenzungen) für Exporte in die USA“.
„Wenn beispielsweise ein Flugzeughersteller in Europa staatliche Subventionen erhält, die es ihm ermöglichen, seine Flugzeuge zu einem niedrigeren Preis anzubieten als ein US-Flugzeughersteller, können US-Fluggesellschaften Flugzeuge zu einem günstigen Preis erwerben. Werden die Subventionen abgeschafft, müssen die US-Fluggesellschaften mehr für den Kauf ihrer Flugzeuge bezahlen, müssen daher die Ticketpreise erhöhen und tragen so ein wenig zu einer höheren US-Inflation bei“.
„In Marktwirtschaften muss die Regierung Lizenzen ausstellen, die von Unternehmen erworben werden, die Waren in die USA liefern wollen. Ich denke, es ist klar, dass dies einem Zoll recht ähnlich ist. Der einzige Unterschied ist, dass die Einnahmen an die Regierung des exportierenden Landes gehen und nicht an die US-Regierung. Ansonsten ist der Effekt derselbe wie bei den US-Einfuhrzöllen.