Nicht nur in den USA, auch in Deutschland gab es gestern am späten Abend einen politischen Paukenschlag. Nach der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner durch Bundeskanzler Olaf Scholz ist die sogenannte Ampelkoalition aus CDU, SPD und Grünen Geschichte, stellt Antje Praefcke, Devisenanalystin der Commerzbank, fest.
„Gehen in Berlin nach dem Koalitionsbruch die Lichter aus? Wohl kaum. Das wahrscheinlichste Szenario ist eine Minderheitsregierung, gefolgt von Neuwahlen im März. Doch auch dann dürfte die Regierungsbildung schwierig werden. Der Euro hat bisher nicht auf die Ereignisse in Deutschland reagiert. Das könnte sich ändern, wenn der Handel in Europa beginnt, denn die politische Unsicherheit im größten Land der Eurozone ist sicherlich keine gute Nachricht für die Gemeinschaftswährung.“
„Die Folgen dürften sich aber in Grenzen halten. Zunächst einmal müssten die politischen Unruhen in Deutschland erhebliche negative wirtschaftliche Folgen haben, die das Wachstum in der Eurozone stark beeinträchtigen und damit die Geldpolitik der EZB so beeinflussen, dass sie den Leitzins stärker als erwartet senkt. Dies ist jedoch (zumindest derzeit) nicht zu erwarten“.
„Dass die Konjunktur im Euroraum in den kommenden Monaten auch aufgrund der Wachstumsschwäche in Deutschland nur schleppend vorankommen wird, dürfte im Euro bereits weitgehend eingepreist sein. Solange nicht klar absehbar ist, dass der Euroraum in Zukunft ein geringeres Trendwachstum aufweisen wird als bisher erwartet, sind nachhaltige Verluste des Euro nicht gerechtfertigt. Daher dürfte der Euro, wenn überhaupt, nur kurz auf die Nachrichten aus Berlin reagieren, sich dann aber schnell wieder erholen“.