Während in den USA heute gewählt wird und die Auszählung der Stimmen den Rest der Woche in Anspruch nehmen dürfte, tagt in China in dieser Woche der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses, um das Ende September angekündigte Fiskalpaket zu diskutieren, so Volkmar Baur, Devisenanalyst bei der Commerzbank.
„Das Treffen hätte eigentlich schon Ende Oktober stattfinden sollen, wurde aber auf Anfang November verschoben, was den Vorteil hat, dass man flexibel auf den Ausgang der US-Wahlen reagieren kann. Zumindest wird vermutet, dass das Steuerpaket bei einem Wahlsieg Trumps wegen der drohenden Zölle auf chinesische Waren größer ausfallen könnte als bei einem Wahlsieg der Demokraten. Auf jeden Fall werden sie versuchen, das Paket so groß wie möglich erscheinen zu lassen.
„Medienberichten zufolge sind bis zu 10 Billionen RMB geplant, was etwa 7,7 Prozent des chinesischen BIP entsprechen würde. Ein großer Teil davon ist allerdings nur für die Umschuldung vorgesehen, dürfte also keinen direkten Einfluss auf die Wirtschaft haben. Und der Rest wird wahrscheinlich über 5 Jahre gestreckt, was die Auswirkungen weiter reduziert.
„Allerdings muss man zugeben, dass die chinesische Führung sehr gut darin ist, Geheimnisse zu bewahren. Wenn das Steuerpaket am Freitag vorgestellt wird, gibt es durchaus Überraschungspotenzial. Kurzfristig könnte der CNY daher mit neuem Rückenwind in die kommende Woche starten. In den kommenden Tagen dürfte jedoch der Ausgang der US-Wahlen eine größere Rolle spielen.