Die Reserve Bank of Australia hat heute Morgen den Leitzins unverändert bei 4,35% belassen. Die meisten Ökonomen und auch der Markt hatten keine Änderung erwartet. Dementsprechend fiel die Reaktion des australischen Pfundes nach der Sitzung verhalten aus. Trotz des unveränderten Leitzinses gibt es jedoch einige interessante Punkte, die man aus dem Statement und der Pressekonferenz mitnehmen kann, so Volkmar Baur, Devisenanalyst bei der Commerzbank.
„Zum einen hatte die RBA im September gesagt, dass sie warten würde, bis die Inflation wieder in den Zielbereich der Notenbank zurückkehrt. Jetzt hat sie das Wort 'nachhaltig' hinzugefügt. Sie will also warten, bis die Inflation „nachhaltig“ in den Zielbereich zurückkehrt. Das könnte bedeuten, dass sie immer noch darauf wartet, dass die Kerninflation unter 3% pro Jahr fällt. Denn auch wenn die Inflation im dritten Quartal unter 3 % gefallen ist, so ist dies vor allem auf niedrigere Energiepreise zurückzuführen. Andererseits könnte es auch sein, dass sie sich einfach Zeit lassen wollen, um abzuwarten.
„Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr stark und schafft jeden Monat deutlich mehr Arbeitsplätze als vor der Pandemie. Dies führt zu einem anhaltend hohen Lohnwachstum, das die Inflation vor allem im Dienstleistungssektor weiter unter Druck setzt. Es ist daher auch möglich, dass diese 'nachhaltige' Inflationseinschätzung darauf hindeutet, dass die Inflation zwar auf dem richtigen Weg ist, der Arbeitsmarkt aber der kritische Punkt bleibt, weshalb die Inflationsrisiken weiterhin als aufwärts gerichtet angesehen werden.“
„Wir können davon ausgehen, dass die Reserve Bank of Australia dem Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten mehr Aufmerksamkeit schenken wird, um im Falle einer Abschwächung mit Zinssenkungen reagieren zu können. Solange die Inflation nicht wieder deutlich anzieht, dürfte sie als Indikator für die künftige Politik der RBA etwas in den Hintergrund treten. Und da ich im nächsten Jahr mit einer Abschwächung der australischen Wirtschaft rechne, wird die RBA die Zinsen wahrscheinlich vor Mai 2025 senken, dem Zeitpunkt, den der Markt derzeit einpreist. Der Aussie könnte daher im nächsten Jahr unter Druck geraten.