Auf den ersten Blick könnten die nationalen Inflationszahlen aus Japan von heute Morgen als positiv für weitere Zinserhöhungen gewertet werden. Sowohl die Jahresrate ohne frische Nahrungsmittel als auch die Rate ohne frische Nahrungsmittel und Energie waren etwas höher als erwartet. Ein Blick auf die zugrunde liegenden Daten bestätigt jedoch unsere jüngsten Analysen: Die saisonbereinigten Rohstoffpreise sind im September stark gefallen und haben die Jahresrate nach unten gedrückt", so Michael Pfister, Devisenanalyst bei der Commerzbank.
„Dies dürfte auf die starke Aufwertung des Yen zurückzuführen sein, die die importierte Inflation nach unten drückt. Auf der anderen Seite steigen die saisonbereinigten Dienstleistungspreise seit einigen Monaten um rund 0,1 Prozent pro Monat. Dies ist deutlich weniger als in anderen G10-Volkswirtschaften, in denen dieser eher 'hausgemachte' Preisdruck den größten Teil des Preisauftriebs ausmacht. Dies war auch im September der Fall.
„Darüber hinaus dürfte im nächsten Monat ein erheblicher Basiseffekt aus der Berechnung der Jahresrate der Rohstoffpreise herausfallen, was die Inflationsrate weiter nach unten drücken dürfte. Der Leser mag darauf hinweisen, dass der Yen in der Zwischenzeit wieder an Wert verloren hat. Das ist richtig, aber die Importpreise sind in letzter Zeit weiter gefallen, vermutlich weil der Yen immer noch deutlich stärker ist als Anfang Juli. Kurzum, ein weiterer Monat ist vergangen, ohne dass sich die Behauptung der Bank of Japan von einer nachhaltigen Stabilisierung der japanischen Inflation bestätigt hätte“.
„Übrigens konnte der Yen heute Morgen trotzdem etwas zulegen, da Offizielle sagten, die jüngsten Bewegungen seien 'einseitig' und 'plötzlich' gewesen. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis solche Kommentare kommen würden, da USD/JPY gestern die 150-Marke durchbrochen hat. Es ist zu befürchten, dass das Interventionsspiel wieder aufgenommen wird, wenn der Dollar in den kommenden Wochen nicht wieder schwächer wird.