Presseberichte vom Wochenende und Fernsehinterviews deuten darauf hin, dass US-Präsident Donald Trump noch nicht bereit ist, sich von seiner Mission, das globale Handelssystem neu zu ordnen, abbringen zu lassen. Asiatische Aktien haben 6-10% verloren, und dieser globale Handelskrieg erweist sich als der große Nivellierer für die globalen Zinsen, wo die Marktzinsen nach unten konvergieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Federal Reserve. Der Markt preist jetzt 110 Basispunkte für Fed-Senkungen in diesem Jahr und einen Tiefpunkt für den Lockerungszyklus bei 3,00 % im nächsten Jahr ein, stellt Chris Turner, Devisenanalyst bei ING, fest.
„Das anhaltende Gemetzel an den Aktienmärkten begünstigt weiterhin eine defensive Positionierung. Liquidität ist hier wichtig, aber auch die Zahlungsbilanz, da Ihr Land nicht stark von ausländischem Kapital abhängig sein möchte. Hier wird der Dollar aufgrund seines Leistungsbilanzdefizits von 4 % und der Ansicht, dass ausländische Anleger Kapital abziehen oder auf jeden Fall die Devisenabsicherungsquoten für längerfristige/strengere Anlagen in den USA erhöhen werden, abgewertet. Ob die Politik Washingtons eine 'Sell America'-Mentalität auslöst, dafür gibt es noch keine eindeutigen Anzeichen.“
„Wir beobachten auch, ob sich diese politische Krise, wie einer unserer Händler es ausdrückt, in eine Finanzkrise verwandelt. So weiten sich beispielsweise die Spreads bei hochverzinslichen US-Krediten stark aus, und es besteht die Gefahr, dass einige Leichen im Keller des Finanzsystems entdeckt werden. Daher sollte man den dreimonatigen EUR/USD-Basisswap genau beobachten. Eine starke Ausweitung zugunsten des USD wäre ein Zeichen für Probleme und könnte den Dollar kurzzeitig nach oben treiben, bevor die Fed gezwungen ist, einzugreifen.“
„Generell ist zu erwarten, dass der JPY und der CHF bevorzugt werden, die Devisen der Schwellenländer und der Rohstoffe hart getroffen werden und der Dollar wahrscheinlich irgendwo dazwischen gehandelt wird. Der DXY ist stark gegenüber Europa gewichtet - ein Verlierer in einem Handelskrieg. Der Yen hat nur eine Gewichtung von 14%. Insgesamt bleibt der Dollar unserer Meinung nach anfällig, und eine Range von 102-103 könnte letztlich in einen Durchbruch auf 100 münden - entweder, wenn die Fed-Mitgliedschaft zu einer Lockerung führt oder eine „Sell America“-Mentalität aufkommt. Der Joker ist die USD-Finanzierungsstory“.