An den Devisenmärkten ging es gestern recht hektisch zu, da der Dollar seine Wochengewinne im Zuge von massiven Positionsanpassungen wieder einbüßte. Es gab eine Reihe von Auslösern für die Dollar-Korrektur: US-Präsident Donald Trump stellte ein Handelsabkommen zwischen den USA und China in Aussicht, US-Daten fielen schwächer aus als erwartet, US-Aktien schnitten nach enttäuschenden Walmart-Gewinnen erneut unterdurchschnittlich ab und die US-Kurve flachte nach den jüngsten Kommentaren von Finanzminister Scott Bessent ab, so Francesco Pesole, Devisenanalyst bei ING.
„Der erste dieser Faktoren - die Hoffnung auf eine Deeskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China - ist theoretisch der wichtigste für den Devisenmarkt, aber in der Praxis werden Trumps Äußerungen zum Handel nun sorgfältiger abgewogen. Bessent wird heute ein erstes Gespräch mit chinesischen Beamten führen. Die direkte Kommunikation mit Handelspartnern hat bisher zu einigen konstruktiven Äußerungen der neuen US-Regierung geführt, so dass wir heute durchaus mit weiteren positiven Schlagzeilen zu diesem Thema rechnen können.“
„Die gestrige Dollarschwäche war aus unserer Sicht eher eine Folge der schlechten Stimmung in den USA. Der enttäuschende Gewinnbericht von Walmart schlug einen pessimistischeren Ton in Bezug auf die Verbraucherausgaben an, noch bevor die Auswirkungen der Zölle berücksichtigt wurden. Und zufälligerweise stützen die Daten allmählich diejenigen, die glauben, dass der Optimismus Ende 2024 nur ein Ausrutscher war. Gestern haben wir gesehen, dass der US Consumer Board Leading Index im Januar nach einem überraschenden Rückgang der Einzelhandelsumsätze im selben Monat wieder gesunken ist.“
„Der Dollar spielt in dieser Phase möglicherweise eine etwas vorausschauendere Rolle als die Zinsen, da der Devisenmarkt mehr Freiheit hat, sich von den traditionellen Zinskorrelationen zu lösen, da Trump neue Unsicherheitsfaktoren eingeführt hat. Die Messlatte für eine negative USD-Reaktion auf die Daten ist nicht hoch, und wir räumen ein, dass der Weg zu einer Erholung des Dollars holprig sein könnte. Letztendlich erwarten wir, dass der Fokus wieder auf das Thema Zölle zurückkehren wird. Daher sehen wir ab diesem Zeitpunkt hauptsächlich Aufwärtsrisiken für den Dollar.