Die Bank of England (BoE) hat gestern wie erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte gesenkt und ihre Inflationsprognose für das vierte Quartal nach unten korrigiert, so Michael Pfister, Devisenanalyst bei der Commerzbank.
„Überraschender waren die Prognosen für die kommenden Jahre: Die Inflationsprognose für 2025 wurde um 0,5 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent angehoben, die für 2026 um 0,6 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent. Gleichzeitig geht die BoE nun davon aus, dass das Wachstum im kommenden Jahr mit 1,7% fast doppelt so hoch ausfallen wird wie bisher angenommen. Offensichtlich hat die BoE den jüngsten britischen Haushaltsplan berücksichtigt, der auf kurze Sicht deutlich expansiver ausfallen dürfte als bisher erwartet.“
„Meiner Meinung nach war dies eine eher hawkishe Zinssenkung, die ich nicht erwartet hatte. Ich hätte mir zwar vorstellen können, dass die neuen Prognosen die Risiken für den britischen Haushalt widerspiegeln würden, aber angesichts der eher dovishen Haltung der BoE in den letzten Jahren und der jüngsten Äußerungen von Zentralbankvertretern hätte ich gedacht, dass die Änderungen geringer ausfallen würden, was die Tür für eine weitere Zinssenkung im Dezember offen lässt. Stattdessen müssen wir feststellen, dass nach der gestrigen Entscheidung ein weiterer Schritt im Dezember eher unwahrscheinlich geworden ist. Unsere Volkswirte haben daher die BoE-Prognose entsprechend angepasst.
„Für das Pfund Sterling (GBP) ist dies ein gutes Zeichen für die kommenden Monate. Es zeigt, dass die BoE die Zinsen weiterhin deutlich langsamer senken wird als die EZB, während die britische Wirtschaft deutlich schneller wachsen dürfte als die der Eurozone. Lediglich die neuen Prognosen für 2026 könnten Anlass zur Sorge geben, da die BoE für dieses Jahr nun ein schwächeres Wachstum und eine höhere Inflation erwartet. Bis dahin kann jedoch noch viel passieren, weshalb der GBP-Optimismus vorerst überwiegt.