Während es an den Aktienmärkten in den vergangenen Tagen heftig gerumpelt hat, blieb Ethereum (ETH) erstaunlich stabil. Am Samstag notierte die Kryptowährung weiterhin über der Marke von 1.800 US-Dollar – und das, obwohl Trumps neue Zollankündigungen für erhebliche Verluste an den Börsen und auch bei Edelmetallen gesorgt haben.
Während Ethereum sich also recht ruhig zeigte, rauschte der S&P 500 innerhalb von zwei Tagen um knapp 6 % nach unten. Damit summiert sich der Wertverlust des Index auf über 5 Billionen US-Dollar. Noch heftiger traf es den Nasdaq-100 und den Dow Jones: Die beiden Indizes liegen inzwischen rund 20 % bzw. 10 % unter ihren Höchstständen vom Dezember. Auch Gold und Silber blieben nicht verschont – sie verloren 2,5 % bzw. 7,1 %.
Was hat den Abverkauf ausgelöst? Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, sprach auf einer Konferenz in Virginia von „größer als erwarteten“ Auswirkungen der neuen Zölle auf Inflation und Wachstum. Die Fed werde erst einmal abwarten, bevor sie über weitere geldpolitische Schritte nachdenke – das war die zentrale Aussage.
„Wir sind in einer guten Position, zunächst auf mehr Klarheit zu warten, bevor wir unsere Haltung anpassen. Es ist noch zu früh, um zu sagen, welchen Weg die Geldpolitik einschlagen sollte“, so Powell.
Diese vorsichtige, fast ausweichende Aussage hat die Rezessionssorgen am Markt wieder befeuert – entsprechend heftig fiel die Reaktion aus.
Dass sich ETH in diesem Umfeld kaum bewegt, ist bemerkenswert. Es deutet darauf hin, dass einige Investoren bereits umschichten – raus aus Aktien, rein in Alternativen. Und genau hier kommt Ethereum ins Spiel.
Schon 2020, inmitten der Corona-Krise, war ETH einer der Gewinner am Markt. Mit einem Kursplus von 460 % überflügelte Ethereum damals sogar Bitcoin. Wenn sich diese Geschichte nun wiederholt – und danach sieht es zumindest ein wenig aus –, könnte der Zeitpunkt für einen Umschwung im Kurs nicht mehr weit entfernt sein. Besonders, da für den 7. Mai das Pectra Mainnet-Upgrade ansteht, das als potenzieller Kurstreiber gilt.
In der jüngsten Erholungsphase nach der US-Wahl hinkte Ethereum anderen großen Coins wie Bitcoin, XRP oder Solana deutlich hinterher. Auch bei der Marktkorrektur Ende Januar zeigte ETH Schwäche – der Kurs brach um fast 55 % ein, während Bitcoin mit rund 27 % vergleichsweise glimpflich davonkam.
Daten von Coinglass zeigen: In den letzten 24 Stunden wurden ETH-Futures im Wert von rund 43 Mio. US-Dollar liquidiert – fast gleich verteilt auf Long- (20,84 Mio.) und Short-Positionen (22,41 Mio.). Das zeigt, wie nervös und ausgeglichen der Markt derzeit agiert.
Käufer verteidigen die 1.800-Dollar-Marke aktiv. Zwar fiel ETH zwischenzeitlich auf 1.760 US-Dollar, doch innerhalb weniger Stunden wurde der Kurs wieder über die wichtige Linie zurückgezogen. Noch ist der Widerstand also intakt.
Wenn sich die Bullen weiter durchsetzen, dürfte ETH bald die Abwärtstrendlinie testen, die seit dem 24. März besteht. Ein nachhaltiger Ausbruch darüber – inklusive Bestätigung als neue Unterstützung – könnte den Weg in Richtung des nächsten Widerstandsniveaus bei 2.069 US-Dollar freimachen.
Andernfalls, sollte der Bereich um 1.800 US-Dollar doch noch brechen, wäre ein Rücksetzer auf rund 1.500 US-Dollar durchaus im Bereich des Möglichen.
Die technischen Indikatoren zeichnen derzeit ein gemischtes Bild. Der Stochastic Oscillator liegt im überverkauften Bereich – das signalisiert zunächst starkes Verkaufsinteresse, aber eben auch die Möglichkeit einer Bodenbildung. Gleichzeitig befindet sich das MACD-Histogramm leicht im positiven Bereich. Sollten sich die Ausschläge hier weiter oberhalb der Nulllinie halten und der Stochastik aus dem überverkauften Bereich herausdrehen, könnte ETH neuen Schwung bekommen.
Ethereum zeigt gerade in einem schwachen Marktumfeld Stabilität – und das ist oft mehr wert als kurzfristige Kursgewinne. Das anstehende Pectra-Upgrade könnte genau zur richtigen Zeit kommen, um den nötigen Impuls zu geben. Noch ist der Markt zögerlich, die nächsten Tage dürften entscheiden, ob ETH wirklich die Trendwende schafft. Wer dabei sein will, sollte die Zone um 1.800 Dollar genau im Blick behalten – hier fällt die Entscheidung.