Während viele Kryptowährungen in der vergangenen Woche schwächelten, setzte XRP seinen Aufwärtstrend fort und legte mehr als 4 % zu. Damit zeigt sich der Token trotz des allgemeinen Gegenwinds überraschend robust. Im Hintergrund steht weiterhin die SEC-Klage gegen Ripple. Dabei sorgt vor allem die Verzögerung bei der Einreichung der Berufungsunterlagen durch die SEC für Diskussionen. Doch laut einem erfahrenen Anwalt sind solche Verzögerungen völlig normal und kein Grund zur Spekulation.
Laut CoinShares-Daten flossen allein in der vergangenen Woche über 41 Millionen US-Dollar in XRP-Investmentprodukte. Das deutet darauf hin, dass viele Anleger trotz der laufenden Rechtsstreitigkeiten Vertrauen in den Token setzen.
Bemerkenswert ist auch, dass XRP als einziger der Top-20-Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung im Wochenvergleich Kursgewinne verzeichnete. Ein weiteres Indiz für das bullische Momentum sind die massiven Nettoabflüsse an großen Krypto-Börsen – ein Hinweis darauf, dass Anleger ihre Bestände eher halten, als sie zu verkaufen. Zu den größten Abflüssen gehörten:
Interessanterweise zeigt sich bei US-Investoren ein vorsichtigeres Verhalten: Bei Coinbase wurden im gleichen Zeitraum Zuflüsse von 65 Millionen US-Dollar verzeichnet – ein Zeichen dafür, dass Anleger in den USA zurückhaltender agieren.
Die Augen der Community richten sich jetzt auf den 15. Januar – den Stichtag für die Einreichung des Eröffnungsbriefs der SEC im Berufungsverfahren.
Einige XRP-Anhänger vermuten, dass die SEC die Berufung möglicherweise doch nicht fortsetzt, weil sie in den letzten Monaten keine Unterlagen eingereicht hat. Der erfahrene Anwalt Marc Fagel sieht das jedoch anders. Er erklärte in einem Post auf der Plattform X (ehemals Twitter):
"In 30 Jahren Gerichtsverfahren habe ich kaum erlebt, dass Anwälte – egal ob aus dem öffentlichen oder privaten Bereich – ihre Unterlagen vor Ablauf der Frist einreichen."
Fagel betonte zudem, dass ein Führungswechsel in der SEC Einfluss auf den Fall haben könnte. Zwar könnte eine neue SEC-Spitze die Berufung zurückziehen, aber ein solcher Schritt wäre äußerst ungewöhnlich.
Am 20. Januar endet die Amtszeit von SEC-Vorsitzendem Gary Gensler und Kommissarin Caroline Crenshaw. Donald Trump, der zu diesem Zeitpunkt das Präsidentenamt übernehmen wird, hat Paul Atkins als neuen SEC-Chef nominiert. Atkins gilt als krypto-freundlich, was den Fall in eine neue Richtung lenken könnte.
Neben den rechtlichen Entwicklungen sorgt auch die technische Analyse für Aufmerksamkeit. XRP durchbrach am Wochenende die obere Grenze eines bullischen Pennants, das sich seit Anfang Dezember gebildet hatte. Sollte der Kurs über dieser Marke bleiben, könnten sich neue Höchststände abzeichnen.
Einige wichtige Preisniveaus im Überblick:
Die technischen Indikatoren unterstreichen die bullische Stimmung: Der Relative Strength Index (RSI) sowie der Stochastic Oscillator (Stoch) liegen über ihren neutralen Werten. Das deutet auf eine dominante Kaufdynamik hin.
Ein Tagesschlusskurs unter 1,96 USD würde jedoch das bullische Szenario gefährden und könnte auf eine stärkere Korrektur hindeuten.
Sollte XRP seinen Kurs oberhalb der 3,55 USD stabilisieren, könnte der Token in den kommenden Wochen ein neues Allzeithoch nahe 4,50 USD erreichen. Das setzt jedoch voraus, dass der Widerstand bei 2,90 USD nachhaltig überwunden wird.
Auf der anderen Seite könnte ein Rückgang unter die obere Grenze des Pennants dazu führen, dass XRP die Unterstützung bei 2,00 USD testet.
XRP zeigt sich weiterhin als Ausreißer im positiven Sinne: Während andere Kryptowährungen unter Druck stehen, bleibt der Token stabil und zieht weiterhin Kapital an. Der nächste entscheidende Moment steht mit der Deadline der SEC am 15. Januar bevor. Sollte sich das bullische Momentum halten und XRP wichtige Widerstände durchbrechen, könnten Anleger in den kommenden Wochen einen bemerkenswerten Kursanstieg erleben. Doch wie immer gilt: Eine Wendung im Rechtsstreit oder unerwartete Marktreaktionen könnten das Bild schnell ändern. Anleger sollten deshalb den Januar genau im Blick behalten.