Nach einer mehrtägigen Rallye gerieten die Kurse an den Kryptomärkten am Mittwoch stark unter Druck. Die globale Marktkapitalisierung des Kryptowährungsmarktes sank um 4 % und fiel auf rund 3,8 Billionen US-Dollar. Während Bitcoin (BTC) einen Rückgang von 2 % hinnehmen musste und sich um die Marke von 104.600 US-Dollar stabilisierte, traf es Altcoins wie XRP, Solana (SOL) und Avalanche (AVAX) deutlich härter – sie verloren jeweils über 5 %.
Der Grund für diesen Rückgang liegt nicht in einem fundamentalen Problem der Projekte, sondern in einer klassischen "Sell-the-News"-Reaktion: Die US-Notenbank (Fed) kündigte für das Jahr 2025 weniger Zinssenkungen an als erwartet. Dies veranlasste viele Trader, Gewinne mitzunehmen, nachdem sie zuvor auf weitere Erleichterungen spekuliert hatten.
Die Fed senkte wie erwartet ihren Leitzins um 25 Basispunkte. Doch statt weiterer Zinssenkungen in 2025 stellten die Zentralbanker eine eher verhaltene geldpolitische Strategie in Aussicht. Diese Botschaft traf den Kryptomarkt empfindlich, da viele Investoren auf eine aggressivere Lockerungspolitik gehofft hatten.
Für den Kryptosektor ist das keine gute Nachricht: Niedrigere Zinsen bedeuten normalerweise einen stärkeren Anreiz für spekulative Investments wie Kryptowährungen. Entsprechend reagierten die Märkte mit einer deutlichen Korrektur.
Altcoins unter Druck:
Trotz der Marktturbulenzen zeigen Daten, dass die Anleger bei Bitcoin (BTC) überraschend optimistisch bleiben. Das sogenannte „Open Interest“, ein Maß für offene Positionen an den Terminmärkten, stieg auf ein neues Allzeithoch von 68,1 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 5 Milliarden US-Dollar in nur 48 Stunden.
Warum das wichtig ist:
Ein Anstieg des Open Interest während einer Preiskorrektur deutet darauf hin, dass viele Trader auf einen baldigen Kursanstieg setzen. Sie scheinen Bitcoin bei Preisen unter 105.000 US-Dollar als „Kaufgelegenheit“ zu betrachten.
Markttechnik im Blick:
Während die Märkte schwanken, gewinnt Bitcoin als strategisches Investment in den USA zunehmend an Bedeutung. Ohio brachte einen Gesetzentwurf ein, der eine staatlich unterstützte Bitcoin-Reserve schaffen soll.
Warum das interessant ist:
Selbst auf nationaler Ebene scheint die neue US-Regierung unter Donald Trump Bitcoin wohlgesonnen zu sein. Die geplante Einführung einer nationalen Bitcoin-Reserve sowie Senatorin Cynthia Lummis' Vorschlag, innerhalb von fünf Jahren bis zu eine Million BTC zu kaufen, zeigen eine klare Richtung.
Nicht alle Marktbeobachter sind optimistisch. Arthur Hayes, ehemaliger CEO von BitMEX und heutiger CIO von Maelstrom, warnte vor einer möglichen Korrektur rund um die Amtseinführung Donald Trumps am 20. Januar 2025.
Seine Begründung: Viele Anleger erwarten, dass die neue Regierung schnell krypto-freundliche Gesetze auf den Weg bringt. Sollte dies langsamer geschehen als erhofft, drohen Enttäuschungen und damit ein Ausverkauf. Hayes plant deshalb, die Krypto-Bestände seines Unternehmens zu reduzieren, um mögliche Verluste zu minimieren.
Die Trump-nahe Krypto-Plattform World Liberty Financial (WLFI) hat angekündigt, Ethenas Stablecoin sUSDe als zentrales Sicherungsinstrument in ihr DeFi-Ökosystem zu integrieren.
Was das bedeutet:
WLFI investierte bereits 500.000 US-Dollar in Ethena sowie 250.000 US-Dollar in Ondo Finance. Die Plattform verwaltet nun insgesamt digitale Vermögenswerte im Wert von 83 Millionen US-Dollar, wobei Ethereum (ETH) mit 57 Millionen US-Dollar den größten Anteil ausmacht.
Fazit:
Der Kryptomarkt bleibt auch nach der jüngsten Korrektur ein Spielfeld für Spekulanten und langfristig orientierte Investoren. Während kurzfristige Unsicherheiten wie die Fed-Politik oder politische Erwartungen den Markt erschüttern, bleiben Bitcoin und ausgewählte Altcoins für viele Anleger attraktiv. Politische Entwicklungen, insbesondere in den USA, könnten den Markt weiter befeuern – oder kurzfristig für noch mehr Turbulenzen sorgen.