Der Goldpreis (XAU/USD) steht am Freitag unter Druck und hat fast alle Gewinne vom Donnerstag wieder aufgezehrt, und sieht so aus, als würde er diese Woche im Minus schließen. Der Rückgang erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Verwirrung über den Status des Handelskonflikts zwischen den Vereinigten Staaten (USA) und China, wobei US-Präsident Donald Trump den Eindruck erweckt, dass Gespräche stattfinden, während China dies bestreitet.
In den frühen Handelsstunden am Freitag veröffentlichte Bloomberg eine Schlagzeile, die erwähnte, dass China erwägt, einige US-Waren von Zöllen auszunehmen, da die Kosten außer Kontrolle steigen, was die Märkte durcheinander bringt. Gleichzeitig berichtete Bloomberg auch, dass das Land Notfallpläne vorbereitet, um mit externen Schocks umzugehen, mit neuen Finanz- und politischen Instrumenten.
Die überhitzte Goldrallye scheint eine weitere Abkühlung zu benötigen. Händler scheinen in die Gerüchte zu investieren, dass ein Handelsabkommen zwischen den USA und China sehr bald kommen könnte, obwohl China diese Gerüchte widerspricht. Das Risiko hier könnte sein, dass die Märkte die US-Semantik missverstehen, ob sie "reden" oder "verhandeln", und dass kein Deal in naher Zukunft zustande kommt, möglicherweise mit einem Rückgang auf 3.500 $
Wenn man sich die technischen Niveaus ansieht, ist der tägliche Pivot-Punkt bei 3.335 $ das erste Aufwärts- und Intraday-Niveau, das zurückerobert werden muss. Der R1 intraday Widerstand sah am Freitagmorgen einen kleinen Versuch, getestet zu werden, und lag bei etwa 3.381 $. Weiter oben könnte der Goldpreis die Rallye bis zum R2-Widerstand bei 3.414 $ ausweiten und die 3.400 $-Marke überschreiten.
Auf der Abwärtsseite wurde die S1-Unterstützung heute Morgen kurzzeitig durchbrochen, sieht jedoch jetzt eine Preisbewegung, die wieder darüber liegt, bei 3.302 $. Weiter unten liegt die S2-Unterstützung bei 3.256 $, die dem technischen Wendepunkt nahe 3.245 $ (Hoch vom 11. April) vorausgeht.
XAU/USD: Tageschart
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.