Der Goldpreis (XAU/USD) stieg während der asiatischen Handelsstunden am Dienstag auf ein Rekordhoch von 3.005 USD pro Feinunze, angetrieben von einer starken Nachfrage nach sicheren Anlagen inmitten anhaltender Unsicherheiten über Handelszölle und geopolitische Spannungen.
Die USA bekräftigten ihr Engagement, die Houthi-Rebellen im Jemen zu bekämpfen, bis sie die Angriffe auf den Schiffsverkehr im Roten Meer einstellen, was die Märkte weiter verunsicherte. US-Präsident Donald Trump warnte am Montag, dass er Iran für Angriffe der Houthi-Gruppe, die es im Jemen unterstützt, zur Verantwortung ziehen würde. Die Trump-Administration hat seitdem die größte US-Militäroperation im Nahen Osten seit Trumps Rückkehr ins Amt ausgeweitet.
Am Sonntag übernahmen die Houthis die Verantwortung für einen Angriff mit 18 ballistischen und Marschflugkörpern sowie Drohnen, die den Flugzeugträger USS Harry S. Truman und seine eskortierenden Kriegsschiffe im nördlichen Roten Meer ins Visier nahmen.
Unterdessen berichtete das israelische Militär von umfangreichen Angriffen auf Hamas-Ziele im Gazastreifen. Mediziner in der Region bestätigten mindestens 30 Todesfälle in den als intensivsten Luftangriffen seit Beginn des Waffenstillstands am 19. Januar beschriebenen Angriffen. Ein hochrangiger Hamas-Beamter beschuldigte Israel, das Abkommen einseitig verletzt zu haben, so Reuters.
Die Sorgen über einen Handelskrieg belasteten ebenfalls die Stimmung der Anleger, da die USA und wichtige Handelspartner neue Zollbedrohungen austauschten. Die Nachfrage nach Gold blieb robust, unterstützt durch fortlaufende Käufe von börsengehandelten Fonds (ETFs) und Zentralbanken – insbesondere China, das seine Goldkäufe nun im vierten Monat in Folge ausweitete.
Die Anleger richten nun ihren Fokus auf die bevorstehenden geldpolitischen Sitzungen der Zentralbanken, insbesondere die Entscheidung der US-Notenbank später in dieser Woche. Es wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinssätze angesichts steigender Handelskonflikte und wachsender wirtschaftlicher Bedenken beibehält, wobei die Märkte nur zwei Zinssenkungen in diesem Jahr einpreisen.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.