Der Ölmarkt ist mit einem Handelswert von über 76 $/bbl für die Sorte ICE Brent gut in das Jahr 2025 gestartet. Und das, obwohl die Ölbilanz für 2025 komfortabel aussieht. Die Marktstärke scheint auf einem stärkeren physischen Markt im Nahen Osten zu beruhen. Dies spiegele sich gut im Brent-Dubai-Spread wider, der zuletzt in den negativen Bereich gerutscht sei, so die ING-Rohstoffexperten Warren Patterson und Ewa Manthey.
„Es gibt Anzeichen dafür, dass asiatische Käufer angesichts der verschärften Sanktionen gegen Russland und den Iran auf andere Qualitäten aus dem Nahen Osten ausweichen. Es gibt auch Bedenken, wie aggressiv Trump gegenüber dem Iran vorgehen wird, wenn er später in diesem Monat sein Amt antritt. Eine Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran würde den Markt enger machen als erwartet. Dies würde aber auch der OPEC+ die Möglichkeit geben, das Angebot zu erhöhen“.
„Der Erdgasmarkt hat sich ebenfalls gefestigt. Der TTF-Preis stieg in der vergangenen Woche über 50 EUR/MWh, beendete die Woche jedoch knapp unter diesem Niveau. Dies geschah, nachdem bestätigt wurde, dass die russischen Pipelineflüsse durch die Ukraine mit dem Auslaufen des Transitabkommens zwischen Gazprom und der Ukraine eingestellt werden. Dies bedeutet, dass Europa etwa 15 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr verlieren wird. Dies sollte jedoch keine große Überraschung sein. Seit mehr als einem Jahr ist klar, dass die Ukraine nicht die Absicht hat, den Vertrag zu verlängern“.
„Die Vorhersage von kälterem Wetter als üblich in den nächsten zwei Wochen, wodurch die Speicherstände schneller als erwartet sinken könnten, ist eine weitere Unterstützung für europäisches Gas. Derzeit sind die Speicher zu etwas mehr als 70 Prozent gefüllt, was deutlich unter den 85 Prozent zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres und auch unter dem Fünfjahresdurchschnitt von rund 76 Prozent liegt. Die Speicherfüllstände sollten Europa noch gut durch den Winter bringen, aber das Auffüllen der Speicher während der Einspeisesaison wird eine größere Aufgabe sein als im letzten Jahr, was die Preise im Sommer etwas stützen sollte.