Das Silver Institute hat in Zusammenarbeit mit dem Edelmetallforschungsunternehmen Metals Focus diese Woche aktualisierte Prognosen für den Silbermarkt veröffentlicht, wie Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank feststellt.
„Demnach soll die Silbernachfrage um 1% auf 1,21 Mrd. Unzen steigen und damit den zweithöchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen erreichen. Im Frühjahr waren das Silver Institute und Metals Focus noch von einer etwas stärkeren Nachfrage ausgegangen. Die industrielle Nachfrage soll um 7 % auf ein Rekordniveau steigen, getrieben von elektrischen und elektronischen Anwendungen. Auch für Schmuck und Silberwaren wird ein Anstieg erwartet“.
„Im Gegensatz dazu wird die physische Investmentnachfrage voraussichtlich um 15 % auf ein Vierjahrestief fallen. Das Silberangebot wird voraussichtlich um 2% auf 1,03 Mrd. Unzen steigen. Das Silver Institute und Metals Focus hatten hier zuvor einen Rückgang erwartet. Sowohl die steigende Minenproduktion als auch ein höheres Angebot an Silberschrott tragen zum höheren Angebot bei. Letzteres wird voraussichtlich ein 12-Jahres-Hoch erreichen, was das höhere Preisniveau widerspiegelt. In diesem Jahr wird für den Silbermarkt zum vierten Mal in Folge ein Angebotsdefizit erwartet, das mit 182 Mio. Unzen erneut beträchtlich ausfallen dürfte“.
„Im Frühjahr waren das Silver Institute und Metals Focus noch von einem größeren Defizit ausgegangen. Berücksichtigt man die vom Silver Institute angenommenen ETF-Zuflüsse von 100 Mio. Unzen, fällt das Defizit sogar noch höher aus. Dennoch geriet Silber in dieser Woche unter Druck und rutschte gestern zum ersten Mal seit fast zwei Monaten zeitweise unter die Marke von 30 USD je Feinunze. Seit seinem 12-Jahreshoch im Oktober hat Silber fast 15% verloren. Der Hauptgrund dafür ist die gleichzeitige Korrektur des Goldpreises, der sich Silber nicht entziehen konnte“.