Eine leichte Verbesserung des Geschäftsklimas in China dürfte den Ölpreisen Auftrieb geben. Schließlich sei die schwache Nachfrage des weltweit zweitgrößten Ölverbrauchers eine der größten Enttäuschungen in diesem Jahr und drücke auf die Preise, so Barbara Lambrecht, Rohstoffanalystin der Commerzbank.
„Die IEA geht derzeit davon aus, dass die tägliche Ölnachfrage in China in diesem Jahr nur um 100.000 Barrel gegenüber dem Vorjahr steigen wird. Anfang des Jahres war sie noch von einem Nachfragewachstum von 700.000 Barrel ausgegangen. Neben der schwachen Konjunktur dämpft in China auch der rasche Ausbau der Elektromobilität den Ölverbrauch. Auch im wichtigsten Abnehmerland USA steigen die Verkäufe von Elektroautos zwar stark an, ihr Marktanteil ist aber so gering, dass sie den Ölverbrauch noch nicht nennenswert senken.“
„Sollte sich der dortige Einkaufsmanagerindex wie von Analysten erwartet leicht verbessern, könnte dies auch die Nachfragesorgen am Ölmarkt dämpfen. Zudem werden Ende nächster Woche die ersten umfragebasierten Schätzungen zur OPEC-Produktion im Oktober veröffentlicht, die nach der Einigung zwischen den Konfliktparteien einen deutlichen Anstieg der libyschen Ölproduktion zeigen dürften. Unsicherer ist die jüngste Entwicklung der Produktion im Irak.“
„Obwohl sich das Land verpflichtet hat, die Überproduktion in der ersten Jahreshälfte auszugleichen, spiegelt sich dies noch nicht in den aktuellen Produktionsschätzungen wider. Die mangelnde Disziplin einiger OPEC+-Mitglieder stellt insbesondere den Swing-Produzenten Saudi-Arabien auf die Probe. Laut Bloomberg fielen die Ölexporteinnahmen des Landes im August auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren. Die großen Abweichungen einiger Länder von ihren Produktionszielen belasten die Preise“.