Das Pfund Sterling (GBP) gibt am Dienstag im europäischen Handel gegenüber seinen wichtigsten Peers nach. Die britische Währung sinkt, da die Händler zunehmend zuversichtlich sind, dass die Bank of England (BoE) die Zinssätze in der Mai-Sitzung senken wird. Die Gründe für die beschleunigten dovishen Wetten auf die BoE sind sinkende Inflationserwartungen im Vereinigten Königreich (UK) und erhöhte globale wirtschaftliche Spannungen.
Offizielle von Zentralbanken weltweit haben signalisiert, dass die Auswirkungen der von Washington auferlegten protektionistischen Politiken netto disinflationär für ihre Volkswirtschaften sein werden, vorausgesetzt, dass inländische Unternehmen – insbesondere chinesische Unternehmen – gezwungen sein werden, ihre Produkte in anderen Märkten zu niedrigeren Preisen zu verkaufen, angesichts höherer Zölle aus den USA.
Am Freitag deutete die BoE-Politikerin Megan Greene ebenfalls an, dass der potenzielle Handelskrieg "netto disinflationär" für die Wirtschaft sein wird, in einer Diskussion mit dem Atlantic Council Think Tank. Greene äußerte auch Bedenken über "schwache Produktivität" und "Risiken für den Arbeitsmarkt" aufgrund eines Anstiegs der Arbeitgeberbeiträge zu Sozialversicherungssystemen.
Das Pfund Sterling zieht sich leicht auf etwa 1,3400 gegenüber dem US-Dollar von dem Dreijahreshoch von 1,3445 zurück. Der Gesamtausblick für das Paar bleibt bullish, da alle kurz- bis langfristigen exponentiellen gleitenden Durchschnitte (EMAs) nach oben zeigen.
Der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) erholt sich, nachdem er auf 60,00 abgekühlt ist, was auf eine Wiederbelebung des Aufwärtstrends hinweist.
Auf der Oberseite wird die runde Marke von 1,3600 eine wichtige Hürde für das Paar darstellen. Nach unten wird das Hoch vom 3. April bei etwa 1,3200 als wichtiger Unterstützungsbereich fungieren.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.