Das Paar AUD/USD springt während der europäischen Handelszeiten am Donnerstag auf fast 0,6390. Das Aussie-Paar erholt sich, da die zweitägige Erholung des US-Dollars (USD) abgeflaut ist, trotz nachlassender Ängste vor einem intensiven Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten (US) und China.
Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenbacks gegenüber sechs wichtigen Währungen misst, zieht sich auf etwa 99,20 von einem Höchststand von rund 100,00 am Mittwoch zurück.
US-Präsident Donald Trump hat seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, ein Handelsabkommen mit China zu schließen. „Die Gespräche mit Peking verlaufen gut, und ich denke, dass wir zu einem Abkommen kommen werden“, sagte Trump am Dienstag. Die Hoffnungen auf eine Deeskalation im Zollkrieg zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt haben sich weiter verbessert, da US-Finanzminister Scott Bessent Offenheit für niedrigere Zölle gezeigt hat. „Ich glaube nicht, dass eine der beiden Seiten glaubt, dass die aktuellen Zollniveaus nachhaltig sind, daher wäre ich nicht überrascht, wenn sie auf gegenseitige Weise gesenkt werden“, sagte Bessent.
In der Zwischenzeit haben sich die Ängste vor einer Wiederbelebung der US-Inflation verstärkt, da der Flash-Bericht des S&P Global Purchasing Managers’ Index (PMI) zeigte, dass die Befragten signalisiert haben, die Auswirkungen der Zölle an die Verbraucher weiterzugeben. Ein solches Ereignis wird die Fähigkeit der Federal Reserve (Fed) zur Zinssenkung einschränken.
Die Entspannung der Spannungen zwischen Washington und China ist auch ein günstiges Szenario für den Australischen Dollar (AUD), angesichts der erheblichen Abhängigkeit der australischen Wirtschaft von ihren Exporten nach China.
Inländisch könnten die steigenden Chancen auf eine Zinssenkung durch die Reserve Bank of Australia (RBA) in der Sitzung im Mai den Aussie-Dollar belasten. Laut Analysten von Westpac wird die RBA ihren offiziellen Leitzins (OCR) im Mai um 25 Basispunkte (bps) auf 3,85% senken, angesichts wachsender Abwärtsrisiken für die Inflation und das globale Wirtschaftswachstum.
Der australische Dollar wird maßgeblich von den Zinssätzen der Reserve Bank of Australia sowie den Preisen von Rohstoffen wie Eisenerz beeinflusst, die für die australische Wirtschaft von großer Bedeutung sind. Auch die Entwicklungen in China, dem größten Handelspartner Australiens, spielen eine wichtige Rolle.
Die Reserve Bank of Australia (RBA) beeinflusst den Australischen Dollar (AUD), indem sie den Zinssatz festlegt, zu dem Banken sich gegenseitig Geld leihen. Das Ziel der RBA ist es, die Inflation durch Zinssatzanpassungen im Bereich von 2-3 % zu halten. Hohe Zinssätze im Vergleich zu anderen wichtigen Zentralbanken stützen den AUD, während niedrige Zinssätze ihn schwächen können. Quantitative Lockerungsmaßnahmen wirken in der Regel negativ auf den AUD, während quantitative Straffungsmaßnahmen ihn stärken.
China ist Australiens wichtigster Handelspartner, daher hat die wirtschaftliche Entwicklung in China einen direkten Einfluss auf den Wert des Australischen Dollars (AUD). Läuft die chinesische Wirtschaft gut, steigt die Nachfrage nach australischen Rohstoffen, Gütern und Dienstleistungen, was den AUD stärkt. Schwächelt die chinesische Konjunktur, sinkt die Nachfrage, und der Wert des AUD fällt. Überraschungen bei den Wachstumsdaten aus China – sowohl positive als auch negative – haben deshalb häufig unmittelbare Auswirkungen auf den Wechselkurs des Australischen Dollars und seiner Währungspaare.
Eisenerz ist der wichtigste Export Australiens und erzielte 2021 laut offiziellen Angaben Einnahmen von 118 Milliarden US-Dollar. China ist dabei der größte Abnehmer. Die Preisentwicklung von Eisenerz wirkt sich daher direkt auf den australischen Dollar (AUD) aus: Steigt der Preis, erhöht sich meist auch der Wert des AUD, da die Nachfrage nach der Währung zunimmt. Fällt der Preis, wirkt sich das negativ auf den AUD aus. Höhere Eisenerzpreise begünstigen zudem ein positives Handelsbilanzsaldo Australiens, was sich ebenfalls stützend auf die Landeswährung auswirkt.
Die Handelsbilanz, also die Differenz zwischen den Einnahmen eines Landes aus Exporten und den Ausgaben für Importe, ist ein weiterer wesentlicher Faktor, der den Wert des australischen Dollars beeinflussen kann. Wenn Australien stark nachgefragte Exportgüter produziert, steigt der Wert der Landeswährung aufgrund der höheren Nachfrage aus dem Ausland. Eine positive Handelsbilanz stärkt den australischen Dollar, während ein Handelsbilanzdefizit gegenteilige Auswirkungen hat.