Das Paar USD/CHF kann nicht von einer zweitägigen Erholung vom niedrigsten Stand seit September 2011 profitieren und zieht während der asiatischen Sitzung am Donnerstag einige Verkäufer an. Die Kassapreise hingegen zeigen keine bärische Überzeugung und handeln derzeit knapp unter der Marke von 0,8300, was einem Rückgang von 0,25% für den Tag entspricht und nahe einem fast zweiwöchigen Hoch liegt, das am Mittwoch erreicht wurde.
Trotz der nachlassenden Ängste über die Unabhängigkeit der Federal Reserve (Fed) bleiben die Bullen des US-Dollars (USD) an der Seitenlinie, da das Vertrauen in die US-Wirtschaft aufgrund der Unsicherheit über die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump schwächer wird. Darüber hinaus können die Aussichten auf eine aggressivere geldpolitische Lockerung durch die Fed dem USD nicht helfen, auf dem Rücksprung von einem Mehrjahrestief in dieser Woche aufzubauen, was wiederum als Gegenwind für das Paar USD/CHF wirkt.
In der Zwischenzeit dämpfte US-Finanzminister Scott Bessent die Markterwartungen auf eine schnelle Lösung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Dennoch bleiben Anzeichen für eine Entspannung der Handels Spannungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt unterstützend für einen allgemein positiven Ton an den Aktienmärkten. Dies wird als untergrabend für die Nachfrage nach dem sicheren Hafen Schweizer Franken (CHF) angesehen und bietet dem Paar USD/CHF etwas Unterstützung, was für bärische Händler Vorsicht gebietet.
Händler blicken nun auf die US-Wirtschaftsdaten, die die Veröffentlichung der üblichen wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, der Aufträge für langlebige Güter und der Verkaufszahlen bestehender Häuser im Laufe des frühen nordamerikanischen Handels umfassen. Darüber hinaus werden handelsbezogene Entwicklungen die Preisbewegungen des USD beeinflussen, die zusammen mit der breiteren Risikostimmung kurzfristige Impulse für das Paar USD/CHF liefern sollten.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.