Das Pfund Sterling (GBP) zeigt Stärke nahe seinem Dreijahreshoch von etwa 1,3425 gegenüber dem US-Dollar (USD) in der europäischen Sitzung am Dienstag. Es wird erwartet, dass das GBP/USD-Paar weiteres Aufwärtspotenzial hat, da der USD weiterhin leidet aufgrund von US-Präsident Donald Trumps Angriff auf die Unabhängigkeit der Federal Reserve (Fed) wegen der Nichtsenkung der Zinssätze.
Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenbacks gegenüber sechs wichtigen Währungen verfolgt, sucht nach vorübergehender Unterstützung, nachdem er ein frisches Dreijahrestief nahe 98,00 erreicht hat.
Am Montag kritisierte US-Präsident Trump Fed-Chef Jerome Powell erneut, weil er einen "Abwarten und Sehen"-Ansatz bei den Zinssätzen unterstützte, und warnte, dass die Wirtschaft Schockwellen erleben könnte, wenn die Geldpolitik nicht gelockert wird. "Es kann eine VERLANGSAMUNG der Wirtschaft geben, es sei denn, Herr Zu-Spät, ein großer Verlierer, senkt die Zinssätze JETZT," sagte Trump in einem Post auf TruthSocial.
In der vergangenen Woche drohte Donald Trump, Jerome Powell zu entlassen, weil er eine restriktive Haltung zur geldpolitischen Ausrichtung beibehalten hatte. Trump sagte: "Ich bin nicht glücklich mit ihm. Wenn ich will, dass er dort rauskommt, wird er sehr schnell draußen sein, glauben Sie mir." Marktteilnehmer sahen das Ereignis als Angriff auf den "autonomen" Status der Fed, deren Entscheidungen nicht von politischen Operationen beeinflusst werden dürfen.
Dies führte dazu, dass Investoren den Status des US-Dollars als sicheren Hafen neu bewerteten, der bereits aufgrund der sich ständig ändernden Zollpolitik von Donald Trump anfällig war. Seine Entscheidung, schlechter als erwartete reziproke Zölle zu verhängen und eine plötzliche Ankündigung einer 90-tägigen Pause zu machen, zwang die Händler, an der Glaubwürdigkeit von Trumps politischen Zielen zu zweifeln, was den US-Dollar und US-Vermögenswerte belastete.
Das Pfund Sterling erreicht am Dienstag erneut das Dreijahreshoch leicht über 1,3400 gegenüber dem US-Dollar. Das GBP/USD-Paar könnte weiteres Aufwärtspotenzial sehen, da alle kurzfristigen bis langfristigen Exponential Moving Averages (EMAs) nach oben tendieren.
Der 14-tägige Relative Strength Index (RSI) erreicht überkaufte Niveaus über 70,00. Dies deutet auf ein starkes bullishes Momentum hin, aber die Investoren sollten sich auf eine bevorstehende Korrektur vorbereiten.
Auf der Oberseite wird die psychologische Marke von 1,3500 ein wichtiger Widerstand für das Paar sein. Nach unten wird das Hoch vom 3. April bei etwa 1,3200 als wichtige Unterstützungszone fungieren.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.