EUR/JPY erholt sich nach zwei aufeinanderfolgenden Verlustsitzungen und handelt während der europäischen Handelsstunden am Mittwoch nahe 162,00. Das Währungspaar stärkt sich, da der Euro (EUR) gegenüber seinen Peers an Fahrt gewinnt, unterstützt durch reale Geldflüsse, während Investoren ihre Dollar-Engagements absichern oder US-Vermögenswerte repatriieren.
Die ING-FX-Analysten Francesco Pesole und Chris Turner bemerkten: "Wir sind keine großen Befürworter der Ansicht, dass der Dollar seinen Status als sichere Anlage dauerhaft verloren hat, erkennen jedoch an, dass niedrigere US-Wachstumsraten bevorstehen und dass die Federal Reserve in der zweiten Jahreshälfte eine Lockerung vornehmen wird, die den Dollar insgesamt belasten wird."
Allerdings könnten weitere Gewinne im EUR/JPY-Paar eingeschränkt sein, da die Erwartungen an eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) den Aufwärtstrend des Euros begrenzen. Die Märkte erwarten am Donnerstag eine Senkung um 25 Basispunkte, die den Einlagensatz von 2,5 % auf 2,25 % senken würde, nach zwei vorherigen Senkungen in diesem Jahr.
Investoren werden die Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde genau beobachten, um Einblicke in die geldpolitische Ausrichtung der Zentralbank und die potenziellen Auswirkungen der US-Zollmaßnahmen auf die Eurozone-Wirtschaft zu erhalten.
Unterdessen stärkt die Nachfrage nach sicheren Anlagen den japanischen Yen (JPY), da die Bedenken über die wirtschaftlichen Folgen möglicher neuer US-Zölle wachsen. In der neuesten Entwicklung der Handelspolitik hat Präsident Donald Trump eine Untersuchung zur Einführung von Zöllen auf alle kritischen Mineralimporte der USA angeordnet, von denen viele aus China stammen.
Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, erkannte in einem Interview mit der Sankei-Zeitung die wachsenden Risiken im Zusammenhang mit den Handelsmaßnahmen der USA an und erklärte, dass eine politische Reaktion notwendig sein könnte. Ueda stellte fest, dass die sich entwickelnde Situation zunehmend mit dem von der Zentralbank erwarteten negativen Szenario übereinstimmt, das bereits die Stimmung von Unternehmen und Haushalten beeinflusst.
Die Begriffe „Risk-on“ und „Risk-off“ beschreiben die Risikobereitschaft der Anleger. In einer „Risk-on“-Phase sind Investoren bereit, in risikoreichere Anlagen zu investieren, während sie in einer „Risk-off“-Phase sicherere Anlagen bevorzugen.
In „Risk-on“-Phasen steigen die Aktienmärkte, und auch Rohstoffe – abgesehen von Gold – gewinnen an Wert, da sie von einem positiven Wachstumsausblick profitieren. Währungen von rohstoffexportierenden Ländern sowie Kryptowährungen legen zu. In „Risk-off“-Zeiten gewinnen Staatsanleihen an Wert, Gold steigt, und sichere Währungen wie der Japanische Yen, der Schweizer Franken und der US-Dollar werden bevorzugt.
Währungen von rohstoffreichen Ländern wie Australien, Kanada und Neuseeland profitieren in Phasen der Risikobereitschaft („Risk-on“), da Rohstoffe in Zeiten wirtschaftlicher Expansion tendenziell im Preis steigen.
Die Währungen, die in Phasen von „Risk-off“-Stimmungen typischerweise an Wert gewinnen, sind der US-Dollar (USD), der japanische Yen (JPY) und der Schweizer Franken (CHF). Der US-Dollar profitiert in Krisenzeiten von seiner Rolle als Weltreservewährung, da Investoren vermehrt US-Staatsanleihen kaufen, die als besonders sicher gelten. Dies liegt daran, dass es als unwahrscheinlich angesehen wird, dass die größte Volkswirtschaft der Welt zahlungsunfähig wird. Der Yen verzeichnet durch die hohe Nachfrage nach japanischen Staatsanleihen Zuwächse, da ein Großteil dieser Anleihen von inländischen Investoren gehalten wird, die selbst in Krisenzeiten kaum Verkaufsdruck erzeugen. Der Schweizer Franken wird aufgrund strenger Bankgesetze, die den Kapitalschutz verbessern, als sicherer Hafen betrachtet.