Das Paar USD/CHF zieht am Freitag in der frühen europäischen Sitzung einige Verkäufer auf etwa 0,8550 an, belastet durch den schwächeren US-Dollar (USD). Der Schweizer Franken (CHF) gewinnt an Stärke gegenüber dem Greenback inmitten einer erhöhten Risk-Off-Stimmung der Anleger. Die Anleger werden die US-Arbeitsmarktdaten für März im Auge behalten, die später am Freitag veröffentlicht werden.
Die Märkte strömen in sichere Hafenanlagen als Reaktion auf die unerwartet aggressiven Zölle von US-Präsident Donald Trump gegen wichtige Handelspartner. Trumps Gegenzollpläne sehen einen Zoll von 10% auf alle US-Importe vor, mit Ausnahme derjenigen, die dem US-Mexiko-Kanada-Abkommen entsprechen. Die Trump-Administration hat einen Zuschlag von 31% auf Schweizer Importe verhängt.
Dennoch setzen die Bedenken über die wirtschaftliche Verlangsamung in den Vereinigten Staaten aufgrund der Zollnachrichten und des damit verbundenen weiteren Rückgangs der US-Aktien den USD weiterhin unter Druck. Risiken für die US-Wirtschaft wurden auch in den steigenden Wetten auf eine Zinssenkung der Federal Reserve (Fed) gesehen, die zum Rückgang des USD beitragen könnten.
Die kurzfristigen Zinsfutures preisen nun eine Wahrscheinlichkeit von fast 70% für eine Zinssenkung der Fed in der Junisitzung ein, gegenüber etwa 60% vor der Ankündigung der Zölle, so das CME FedWatch Tool.
Auf der Schweizer Seite stieg der Verbraucherpreisindex (CPI) im März um 0,3% im Vergleich zum Vorjahr, verglichen mit einem Anstieg von 0,3% zuvor, berichtete das Schweizer Bundesamt für Statistik am Donnerstag. Diese Zahl lag leicht unter den Markterwartungen von 0,5%. Auf monatlicher Basis blieb der CPI stabil, im Einklang mit dem Konsens und nach einem Anstieg im Februar von 0,6%. In der Zwischenzeit hat der CHF von der massiven Unsicherheit auf den Finanzmärkten und den anhaltenden geopolitischen Spannungen profitiert.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.