Gestern haben wir drei Nachrichten erhalten, die für den Euro von Bedeutung sein könnten. Die italienische Inflation war im März deutlich höher als erwartet, während die deutsche Inflation leicht rückläufig war. In Frankreich wurde Marine Le Pen der Veruntreuung von EU-Geldern für schuldig befunden und zu einer Gefängnisstrafe und einer Geldstrafe verurteilt sowie mit einem fünfjährigen Wahlverbot belegt. Schließlich wurde über Nacht bekannt, dass eine wachsende Zahl von EZB-Ratsmitgliedern offen für die Idee ist, die Zinssätze im April unverändert zu lassen. Infolgedessen wurden die Markterwartungen leicht korrigiert und der Euro gewann etwas an Boden, so Michael Pfister, Devisenanalyst der Commerzbank.
„Mit den heute Morgen veröffentlichten niederländischen Zahlen sind nun fast 85% der Zahlen für den gesamten Euroraum bekannt. Die bisherigen Zahlen deuten mit 0,68% für die Monats- und 2,23% für die Jahresinflation auf leichte Aufwärtsrisiken hin (erwartet werden 0,6% und 2,2%). Da wir jedoch nicht die Einzigen sind, die aus den bereits bekannten Zahlen eine Schätzung für den gesamten Euroraum ableiten, dürfte sich die Überraschung in Grenzen halten - wenn sie überhaupt kommt und die fehlenden 15 % sie nicht verhindern.“
„In Frankreich wurde Marine Le Pen, die Vorsitzende des rechtsnationalistischen Rassemblement National, der Veruntreuung von EU-Geldern für schuldig befunden und zu einer Gefängnis- und Geldstrafe sowie einem Wahlverbot für die nächsten fünf Jahre verurteilt. Letzteres gilt sofort und kann nicht durch ein mögliches langwieriges Berufungsverfahren vor den Gerichten verzögert werden. Dies ist ein schwerer Rückschlag für Le Pen, insbesondere im Hinblick auf die französischen Präsidentschaftswahlen im Jahr 2027, und schürt die Befürchtung, dass Frankreich unregierbar wird, was für den Euroraum nichts Gutes verheißt.“
„Dieser Punkt der EZB ist wahrscheinlich der wichtigste für den Euro in der nächsten Zeit. Nachdem die Aufwertung des Euro im Zuge des deutschen Fiskalpakets in den letzten Tagen etwas korrigiert wurde, dürfte die künftige Stärke des Euro vor allem davon abhängen, wie sehr die EZB weitere Zinssenkungen hinauszögert. Sollte die EZB im April von einer Zinssenkung absehen und stattdessen die Unsicherheiten bezüglich der Inflation aufgrund möglicher US-Zölle betonen, wäre dies ein starkes Signal für den Euro. Wer bullisch auf den Euro setzt, hofft bis dahin auf weitere Meldungen, dass die EZB langsamer vorgehen will.“