EUR/USD scheiterte am Montag an einem bullishen Lauf bei der 1,0850-Marke und begann die neue Handelswoche auf einem entschieden verhaltenen Fundament. Die Anleger bereiten sich auf die neueste Runde von Zollbedrohungen des US-Präsidenten Donald Trump vor. Die Trump-Administration plant, eine breite Palette von Zöllen einzuführen, die fast alle Handelspartner der USA ab dem 2. April betreffen. Während die spezifischen Details dieser Zollstrategien unklar bleiben, umfassen die Hauptbedrohungen "reziproke" Zölle auf jedes Land, das eigene Importzölle auf US-Produkte erhebt, unabhängig von der wirtschaftlichen Situation. Zusätzliche Vergeltungszölle auf Kanada und die Europäische Union werden ebenfalls erwartet, zusammen mit vorgeschlagenen allgemeinen Zöllen auf Kupfer und Automobile.
Diese Woche werden die europäischen Inflationszahlen aktualisiert, wobei die vorläufige Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI)-Inflation für Mittwoch angesetzt ist. Es wird nicht mit großen Veränderungen auf der pan-europäischen Inflationsfront gerechnet, da der Preisdruck hartnäckig stabil bleibt, aber im Jahr 2025 nur wenige Überraschungen liefert.
Auf der amerikanischen Seite stehen später in dieser Woche frische US Nonfarm Payrolls (NFP)-Arbeitsmarktzahlen an. Diese NFP-Veröffentlichung könnte ein wichtiger Datenpunkt für die Märkte sein, da die US-Wirtschaft in ein post-Zoll-Wirtschafts-Umfeld eintritt, wobei die Arbeitsmarktdaten für März als "Leitindikator" für die Auswirkungen der Zollpläne des Trump-Teams dienen sollen.
EUR/USD handelt weiterhin in der Mitte einer technischen Falle, wobei Käufer nicht in der Lage sind, einen festen Anstieg zu erzielen, während der Verkaufsdruck zu begrenzt ist, um die Preisbewegung des Euro unter den 200-Tage-Exponential Moving Average (EMA) knapp unter der 1,0700-Marke zurückzudrängen.
EUR/USD beendete eine kurzfristige Verlustserie und drückte technische Oszillatoren in den überverkauften Bereich, aber ein Fortsetzungsmuster bleibt unwahrscheinlich, da die Marktteilnehmer sich auf geopolitische Faktoren konzentrieren.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.