EUR/USD handelt seitwärts um 1,0830 in der europäischen Sitzung am Montag. Das Hauptwährungspaar konsolidiert sich, während der US-Dollar (USD) am dritten Handelstag in Folge fällt, vor der geplanten Ankündigung der reziproken Zölle durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten (US), Donald Trump, am Mittwoch. Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenback gegenüber sechs wichtigen Währungen abbildet, erreicht ein frisches 10-Tage-Tief bei etwa 103,75.
Die Teilnehmer der Finanzmärkte erwarten, dass Trumps reziproke Zölle ungünstig für das Wirtschaftswachstum sein werden und die Inflation weltweit, einschließlich der USA, wieder anheizen werden. Laut der Washington Post sagt der Präsident seinen Beratern ständig, dass sie die Handelsmaßnahmen erhöhen sollen, und in den letzten Tagen hat er die Idee eines universellen Zolls wieder aufgegriffen, der für die meisten Importe gelten würde, unabhängig davon, aus welchem Land sie stammen.
Die Washington Post berichtete auch, dass US-Präsident Trump Bedauern darüber äußerte, in seiner ersten Amtszeit keine umfassenderen Zölle eingeführt zu haben, und zuversichtlich war, dass Abgaben ein Gewinn für die USA sein würden. Höhere Einfuhrzölle werden Arbeitsplätze in der Fertigung zurückbringen und Billionen an Staatseinnahmen generieren.
In dieser Woche werden die Anleger auch auf eine Reihe von US-Wirtschaftsdaten achten, wie den ISM EMI für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sowie arbeitsmarktrelevante Indikatoren, die die Marktspekulationen über die geldpolitischen Aussichten der Federal Reserve (Fed) beeinflussen werden.
Laut dem CME FedWatch-Tool wird erwartet, dass die Fed die Zinssätze auf ihrem aktuellen Niveau in der Mai-Sitzung belässt. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni ist jedoch von 65,6 % in der letzten Woche auf 83,5 % gestiegen.
EUR/USD handelt zu Beginn der Woche unentschlossen um 1,0830. Der kurzfristige Ausblick für das Paar bleibt fest, da es über dem 20-Tage exponentiellen gleitenden Durchschnitt (EMA) handelt, der um 1,0773 notiert.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) kühlt unter 60,00 ab, was darauf hindeutet, dass das bullische Momentum vorbei ist, aber die Aufwärtsneigung intakt bleibt.
Nach unten wird das Hoch vom 6. Dezember bei 1,0630 als wichtige Unterstützungszone für das Paar fungieren. Umgekehrt wird das psychologische Niveau von 1,1000 die zentrale Barriere für die Euro-Bullen darstellen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.