Das Paar EUR/USD hat Schwierigkeiten, an die Erholung des Vortages von einem über drei Wochen tiefen Niveau um den Bereich von 1,0730 anzuknüpfen, und bewegt sich während der asiatischen Sitzung am Freitag nach unten. Die Spotpreise handeln derzeit mit einer leicht negativen Tendenz unterhalb der Marke von 1,0800, obwohl der Rückgang an bärischer Überzeugung mangelt, da die Anleger auf die Veröffentlichung des US-Preisindexes für persönliche Verbrauchsausgaben (PCE) warten.
Die entscheidenden Inflationsdaten werden als Hinweis auf den zukünftigen Zinssenkungspfad der Federal Reserve (Fed) betrachtet, der wiederum eine Schlüsselrolle bei der Beeinflussung der kurzfristigen Kursdynamik des US-Dollars (USD) spielen und dem EUR/USD-Paar frische Impulse verleihen wird. In der Zwischenzeit unterstützt ein gewisser Repositionierungs-Handel den USD dabei, den Rückgang des Vortages von einem Mehrwochenhoch zu stoppen und wirkt als Gegenwind für die Spotpreise. Hinzu kommen Sorgen über die potenziellen wirtschaftlichen Folgen der Zölle von US-Präsident Donald Trump und die Risk-Off-Stimmung, die dem sicheren Hafen Greenback etwas Unterstützung bieten.
Die Gemeinschaftswährung hingegen wird durch das Risiko einer weiteren Eskalation der Handelskonflikte zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) belastet. Trump kündigte am Mittwoch einen Zoll von 25% auf importierte Autos und leichte Lastwagen an, der nächste Woche in Kraft treten soll. Dies kommt zusätzlich zu der kürzlich eingeführten pauschalen Importsteuer von 25% auf alle Stahl- und Aluminiumimporte, sowie der Unsicherheit über die von Trump angekündigten Reziprozitätszölle, die ab dem 2. April in Kraft treten sollen. In der Zwischenzeit hat die EU angekündigt, mit Zöllen auf Importe aus den USA zu reagieren. Dies erhöht das Risiko eines Handelskriegs zwischen der EU und den USA und übt weiteren Druck auf das EUR/USD-Paar aus.
Eine bedeutende USD-Aufwertung scheint jedoch angesichts der Sorgen, dass die aggressiven Handelspolitiken von US-Präsident Donald Trump das US-Wachstum beeinträchtigen und die Fed zwingen werden, ihren Zinssenkungszyklus bald wieder aufzunehmen, unerreichbar. Tatsächlich preisen die Märkte nun die Möglichkeit ein, dass die US-Notenbank die Kreditkosten bei den Sitzungen im Juni, Juli und Oktober senken könnte. Dies sollte die USD-Bullen in die Defensive drängen und helfen, die Abwärtsbewegung des EUR/USD-Paares zu begrenzen. Dennoch bleiben die Spotpreise auf Kurs, um die zweite Woche in Folge im Minus zu schließen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.