Das Paar NZD/USD fällt im frühen asiatischen Handel am Donnerstag auf etwa 0,5730. Die Ängste vor einem globalen Handelskrieg im Vorfeld der US-Pläne, nächste Woche eine Reihe von reziproken Zöllen bekannt zu geben, sowie die steigenden Erwartungen an eine Zinssenkung der Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) belasten den Kiwi.
Ökonomen erwarten, dass die RBNZ bei jeder der nächsten Sitzungen weitere Senkungen des offiziellen Leitzinses (OCR) vornehmen wird, obwohl die BIP-Zahlen der letzten Woche positiv überrascht haben. Dies könnte wiederum den Neuseeland-Dollar (NZD) gegenüber dem USD belasten. „Und daher erwarten wir nicht, dass diese [BIP]-Überraschung einen großen Einfluss auf die kurzfristige geldpolitische Perspektive haben wird, d.h. wir rechnen weiterhin mit einer Senkung um 25 Basispunkte beim OCR in den Sitzungen im April und Mai“, sagte der leitende Ökonom von Westpac, Darren Gibbs.
US-Präsident Donald Trump erklärte am späten Mittwoch, dass er einen Zoll von 25% auf Autoimporte erheben werde, was den globalen Handelskrieg ausweitet. Trump sagte, die Zölle würden am 2. April in Kraft treten und dass die USA einen Tag später mit der Erhebung beginnen würden. Trump fügte hinzu, dass die Zölle wahrscheinlich „nachsichtiger als reziprok“ sein würden, da die Frist für die Zölle am 2. April für eine Reihe von Abgaben naht. Allerdings werfen die Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit von Trumps Zollpolitik Bedenken hinsichtlich einer wirtschaftlichen Verlangsamung in den USA auf, die den Greenback untergraben könnte.
Der neuseeländische Dollar wird stark durch die Gesundheit der neuseeländischen Wirtschaft sowie den Einfluss Chinas, des größten Handelspartners des Landes, geprägt. Auch die Preise für Milchprodukte, Neuseelands wichtigstem Export, spielen eine zentrale Rolle.
Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) strebt eine Inflationsrate von 1-3 % an und setzt entsprechende Zinssätze fest. Bei hoher Inflation erhöht die RBNZ die Zinsen, um die Wirtschaft abzukühlen, was den Neuseeland-Dollar (NZD) stützt. Niedrige Zinsen hingegen schwächen den NZD. Auch die Zinsdifferenz zu den USA spielt eine wichtige Rolle im Währungspaar NZD/USD.
Die Veröffentlichung makroökonomischer Daten in Neuseeland ist ein entscheidender Indikator für den Zustand der Wirtschaft und hat direkte Auswirkungen auf den Wert des neuseeländischen Dollars (NZD). Eine robuste Wirtschaft, geprägt von starkem Wachstum, niedriger Arbeitslosigkeit und hoher Zuversicht, wirkt sich positiv auf den NZD aus. Ein solides Wirtschaftswachstum zieht ausländische Investitionen an und könnte die Reserve Bank of New Zealand dazu bewegen, die Zinssätze anzuheben – insbesondere, wenn diese Dynamik mit einem Anstieg der Inflation einhergeht. Schwache Wirtschaftsdaten hingegen könnten den NZD unter Druck setzen und zu einer Abwertung führen.
Der neuseeländische Dollar (NZD) zeigt typischerweise Stärke in Phasen eines "Risk-on"-Marktumfelds, wenn Anleger von einem geringen Risiko und positiven Wachstumsaussichten ausgehen. In solchen Zeiten profitieren Rohstoffe und sogenannte Rohstoffwährungen wie der Kiwi von einer optimistischeren Einschätzung. Im Gegenzug gerät der NZD in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Marktturbulenzen unter Druck, da Investoren vermehrt risikoreiche Anlagen abstoßen und sich in stabilere, sichere Häfen zurückziehen.