Wie allgemein erwartet, hat der Deutsche Bundestag gestern der Verfassungsänderung zur Schuldenbremse zugestimmt. Es bestehen kaum Zweifel daran, dass die Steuerreform auch den Bundesrat passieren und schließlich in Kraft treten wird. Der Euro hat den Erfolg der Ausgabenreform bereits vollständig eingepreist und scheint dem Höhepunkt des Marktoptimismus in Bezug auf die Steuererhöhung nahe zu sein, stellt Francesco Pesole, Devisenanalyst bei ING, fest.
„Wir müssen bedenken, dass Deutschland immer noch keine Regierung hat und Koalitionsgespräche sich als schwierig erweisen könnten. Im Übrigen eröffnet die Reform der Schuldenbremse zwar langfristige Möglichkeiten für Haushaltsausgaben, doch die strukturellen Probleme (Wettbewerbsfähigkeit, Innovation) müssen noch angegangen werden. Unserer Ansicht nach wird das zweite Quartal eine Realitätsprüfung für den europäischen Optimismus bringen. Da die US-Zölle voraussichtlich ab Anfang April greifen werden, könnte das bullische Momentum des Euro nachlassen.“
„Das andere wichtige Thema für den Euro bleibt die Richtung der Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland. Gestern erklärte sich der russische Präsident Putin in einem Telefonat mit Trump bereit, die Zahl der Angriffe auf die Ukraine zu reduzieren. Putin fordert jedoch nach wie vor einen vollständigen Stopp der US-Rüstungslieferungen an die Ukraine und weigert sich, vorerst einem 30-tägigen Waffenstillstand zuzustimmen. Auch bei diesem Thema preist der Euro eine gehörige Portion Optimismus ein.“
„Sollte es endlich zu einem Waffenstillstand kommen, dürfte die zusätzliche Unterstützung für den Euro nicht sehr groß sein und wahrscheinlich von den vereinbarten Bedingungen abhängen. Da wir im Vorfeld des heutigen FOMC-Risikoereignisses bullisch auf den Dollar eingestellt sind, erneuern wir unsere Forderung, dass EUR/USD einen Ausbruch über 1,100 nicht schafft und stattdessen unter 1,090 zurückfällt.“