EUR/USD fällt am Mittwoch in der europäischen Sitzung stark auf leicht unter 1,0900, nachdem am Vortag ein frisches Fünfmonatshoch nahe 1,0955 erreicht wurde. Das Hauptwährungspaar schwächt sich ab, da der US-Dollar (USD) vor der Zinsentscheidung der Federal Reserve (Fed) um 18:00 GMT stark performt. Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenbacks gegenüber sechs wichtigen Währungen abbildet, springt auf fast 103,70, nachdem er am Dienstag ein Fünfmonatstief von etwa 103,20 erreicht hatte.
Laut dem CME FedWatch-Tool ist die Fed nahezu sicher, die Leitzinsen in der Spanne von 4,25%-4,50% stabil zu halten. Dies wäre die zweite aufeinanderfolgende Sitzung, in der die Fed die Zinsen unverändert lässt.
Händler sind zunehmend zuversichtlich, dass die Fed am Mittwoch den Status quo beibehalten wird, da die Beamten sich dafür ausgesprochen haben, einen "Warten und Sehen"-Ansatz zu verfolgen, bis sie Klarheit über die wirtschaftlichen Aussichten der Vereinigten Staaten (US) unter der Führung von Präsident Donald Trump erhalten.
Marktteilnehmer erwarten, dass Donald Trumps Zollpolitik kurzfristig zu einem Wiederaufleben des Inflationsdrucks führen könnte, da die Auswirkungen höherer Einfuhrzölle von US-Importeuren getragen werden, die die Auswirkungen an die Verbraucher weitergeben werden.
Abgesehen von der Zinsentscheidung werden die Anleger auch den Dot Plot der Fed im Blick haben, der die kollektive Prognose der Entscheidungsträger für die Zinsentwicklung im mittelfristigen und langfristigen Bereich zeigt. In der Sitzung im Dezember prognostizierten die Fed-Beamten zwei Zinssenkungen im Jahr 2025.
EUR/USD hat Schwierigkeiten, über 1,0950 hinaus zu steigen. Dennoch bleibt der langfristige Ausblick des Hauptwährungspaares fest, da es über dem 200-Tage-Exponential Moving Average (EMA) notiert, der um 1,0660 gehandelt wird.
Das Paar stärkte sich nach einem entscheidenden Durchbruch über das Hoch vom 6. Dezember bei 1,0630 am 5. März.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) schwankt nahe 70,00, was darauf hindeutet, dass ein starkes bullishes Momentum intakt ist.
Nach unten wird das Hoch vom 6. Dezember bei 1,0630 als wichtige Unterstützungszone für das Paar fungieren. Umgekehrt wird das psychologische Niveau von 1,1000 die entscheidende Barriere für die Euro-Bullen darstellen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.