Das Paar EUR/USD wird im frühen asiatischen Handel am Dienstag mit leichten Verlusten um 1,0915 gehandelt. Der eskalierende Handelskrieg mit weiteren Zöllen von US-Präsident Donald Trump auf Waren der Europäischen Union belastet den Euro (EUR). Allerdings könnte der schwächere US-Dollar (USD) angesichts der Bedenken über eine wirtschaftliche Abkühlung in den Vereinigten Staaten und der Hoffnungen auf einen deutschen Fiskalvertrag den Abwärtstrend des wichtigen Paares begrenzen.
Die USA haben Zölle auf Stahl und Aluminium verhängt, die EU hat Pläne für Vergeltungsmaßnahmen aufgestellt, und Trump hat einen Vergeltungszoll von 200 % auf europäischen Wein und Spirituosen versprochen. Jegliche Anzeichen eines eskalierenden Zollkriegs zwischen den USA und der EU könnten Verkaufsdruck auf den EUR ausüben.
Andererseits könnte der Abwärtstrend für EUR/USD begrenzt sein, da die Grünen ein Signal für den deutschen Schuldenrestrukturierungsdeal geben. Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz stimmte zu, einen Infrastrukturfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro einzurichten und dramatische Änderungen bei den Kreditregeln oder eine Ausweitung der sogenannten „Schuldenbremse“ vorzunehmen. Dies sollte die Genehmigung des Pakets im Bundestag am Dienstag und im Bundesrat am Freitag sicherstellen. Dies könnte wiederum die Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar (USD) kurzfristig stärken.
Darüber hinaus haben die schwächer als erwarteten US-Einzelhandelsumsätze die Bedenken über eine Verlangsamung der Konsumausgaben verstärkt. Dieser Bericht könnte den Greenback belasten und als Rückenwind für das wichtige Paar wirken. Die Einzelhandelsumsätze in den Vereinigten Staaten stiegen im Februar um 0,2 % (MoM), verglichen mit einem Rückgang von 1,2 % (revidiert von -0,9 %) im Januar, wie das US Census Bureau am Montag berichtete. Diese Zahl fiel schwächer aus als die Markterwartung eines Anstiegs von 0,7 %. Im Jahresvergleich stiegen die Einzelhandelsumsätze um 3,1 % gegenüber 3,9 % (revidiert von 4,2 %) zuvor.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.