EUR/GBP bleibt während der frühen europäischen Handelsstunden am Montag stabil bei etwa 0,8410, nachdem es in der vorherigen Sitzung Gewinne erzielt hat. Das Aufwärtspotenzial des Währungspaares wird durch die Unterstützung des Euro (EUR) gestärkt, nachdem Deutschland eine Einigung über die Schuldenreform und eine erhebliche Erhöhung der Staatsausgaben erzielt hat.
Am Freitag sicherte sich der designierte Kanzler Friedrich Merz eine Einigung mit den Grünen und der Sozialdemokratischen Partei vor einer entscheidenden Parlamentsabstimmung am Dienstag zur Überarbeitung der Kreditregeln. Wenn der Vorschlag eine Zweidrittelmehrheit erhält, könnte der erweiterte Ausgabenplan das EUR/GBP-Währungspaar erheblich ankurbeln.
In der Zwischenzeit äußerte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos am Sonntag Bedenken und erklärte, dass die Politik von Präsident Trump größere wirtschaftliche Unsicherheit schafft als die COVID-19-Krise, so Bloomberg. Guindos stellte fest, dass die neue US-Administration weniger geneigt zu sein scheint, Multilateralismus zu fördern, was die internationale Zusammenarbeit begünstigt – eine Veränderung, die er als eine wesentliche Quelle der Instabilität beschrieb.
Zusätzlich betonte das Mitglied des EZB-Direktoriums und Gouverneur der Banque de France, François Villeroy de Galhau, die Notwendigkeit, dass der Euro seinen globalen Einfluss stärkt. In einem Interview mit *La Tribune Dimanche* am Wochenende forderte er die Schaffung einer „starken Spar- und Investitionsunion“, um internationale Investoren für den Euro zu gewinnen.
Das EUR/GBP-Währungspaar profitiert von einem schwächeren Pfund Sterling (GBP) nach dem enttäuschenden Bericht über das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) am Freitag. Die Daten zeigten einen unerwarteten Rückgang von 0,1% im Monatsvergleich im Januar, was die Markterwartungen für ein Wachstum von 0,1% verfehlte. Dieser Rückgang wurde hauptsächlich durch Schwächen im Produktionssektor verursacht.
Im letzten Monat senkte die Bank of England (BoE) ihre Wachstumsprognose für das erste Quartal auf 0,1%, nachdem sie im November noch 0,4% prognostiziert hatte. Die Anleger konzentrieren sich nun auf die geldpolitische Entscheidung der BoE am Donnerstag, bei der erwartet wird, dass die Zinssätze unverändert bei 4,5% bleiben.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.