EUR/JPY fällt nach zwei aufeinanderfolgenden Gewinnsessions und handelt während der asiatischen Handelsstunden am Donnerstag um 161,10. Die Schwäche des Währungspaares wird durch einen stärkeren japanischen Yen (JPY) verursacht, der von einer erhöhten Nachfrage nach sicheren Anlagen profitiert.
Der JPY bleibt unterstützt durch die Erwartungen, dass die Bank of Japan (BoJ) in diesem Jahr weiterhin die Zinssätze anheben wird, angesichts des anhaltenden Lohnwachstums und der Inflation. BoJ-Gouverneur Ueda betonte, dass sich die langfristigen Zinssätze natürlich basierend auf den Markterwartungen für zukünftige kurzfristige Zinssätze anpassen, und hob die Bedeutung klarer Kommunikation über geldpolitische Entscheidungen hervor.
Am Mittwoch stimmten japanische Unternehmen zum dritten Jahr in Folge erheblichen Lohnerhöhungen zu, um den Arbeitnehmern zu helfen, die Inflation zu bewältigen und Arbeitskräftemangel zu bekämpfen. Höhere Löhne werden voraussichtlich die Konsumausgaben ankurbeln, die Inflation antreiben und der BoJ mehr Spielraum für Zinserhöhungen geben.
Allerdings warnte der japanische Finanzminister Shunichi Kato am Donnerstag, dass Japan die Deflation noch nicht dauerhaft überwunden hat und dass die Wirtschaft des Landes eher mit einem Angebotsengpass als mit schwacher Nachfrage konfrontiert ist.
Darüber hinaus sieht sich das EUR/JPY-Paar Druck ausgesetzt, da der Euro (EUR) angesichts der gedämpften Marktstimmung nach den Vergeltungszöllen der Europäischen Union (EU) auf die Vereinigten Staaten (US) kämpft. Die USA haben einen Zoll von 25 % auf europäischen Stahl und Aluminium erhoben, was die EU dazu veranlasste, im April mit Zöllen auf Waren im Wert von 26 Milliarden Euro aus den USA zu reagieren.
Händler bleiben vorsichtig, da Deutschlands Pläne für eine erhebliche Erhöhung der Staatsverschuldung auf neue Hürden stoßen. Am Mittwoch blieb ein Co-Vorsitzender der Grünen-Partei unentschlossen, ob ein Deal erreicht werden kann, während die linksradikale Partei eine weitere Klage eingereicht hat.
Unterdessen drängt der Wahlsieger Friedrich Merz darauf, Schuldenreformen zu verabschieden und einen Infrastrukturfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro (545 Milliarden Dollar) einzurichten, bevor das scheidende Parlament sich auflöst. Der Erfolg dieser Pläne hängt von der Unterstützung der Grünen ab und könnte auch potenziellen Hindernissen durch Gerichtsurteile ausgesetzt sein, so Reuters.
Die Begriffe „Risk-on“ und „Risk-off“ beschreiben die Risikobereitschaft der Anleger. In einer „Risk-on“-Phase sind Investoren bereit, in risikoreichere Anlagen zu investieren, während sie in einer „Risk-off“-Phase sicherere Anlagen bevorzugen.
In „Risk-on“-Phasen steigen die Aktienmärkte, und auch Rohstoffe – abgesehen von Gold – gewinnen an Wert, da sie von einem positiven Wachstumsausblick profitieren. Währungen von rohstoffexportierenden Ländern sowie Kryptowährungen legen zu. In „Risk-off“-Zeiten gewinnen Staatsanleihen an Wert, Gold steigt, und sichere Währungen wie der Japanische Yen, der Schweizer Franken und der US-Dollar werden bevorzugt.
Währungen von rohstoffreichen Ländern wie Australien, Kanada und Neuseeland profitieren in Phasen der Risikobereitschaft („Risk-on“), da Rohstoffe in Zeiten wirtschaftlicher Expansion tendenziell im Preis steigen.
Die Währungen, die in Phasen von „Risk-off“-Stimmungen typischerweise an Wert gewinnen, sind der US-Dollar (USD), der japanische Yen (JPY) und der Schweizer Franken (CHF). Der US-Dollar profitiert in Krisenzeiten von seiner Rolle als Weltreservewährung, da Investoren vermehrt US-Staatsanleihen kaufen, die als besonders sicher gelten. Dies liegt daran, dass es als unwahrscheinlich angesehen wird, dass die größte Volkswirtschaft der Welt zahlungsunfähig wird. Der Yen verzeichnet durch die hohe Nachfrage nach japanischen Staatsanleihen Zuwächse, da ein Großteil dieser Anleihen von inländischen Investoren gehalten wird, die selbst in Krisenzeiten kaum Verkaufsdruck erzeugen. Der Schweizer Franken wird aufgrund strenger Bankgesetze, die den Kapitalschutz verbessern, als sicherer Hafen betrachtet.