Bei der geldpolitischen Entscheidung der EZB heute Morgen geht es weniger um die erwartete Zinssenkung um 25 Basispunkte - sie ist bereits vollständig eingepreist - als vielmehr darum, wie der geldpolitische Ausblick kommuniziert wird, meint Shaun Osborne, Chief FX Strategist der Scotiabank.
„Der erhebliche fiskalpolitische Impuls der deutschen Regierung in dieser Woche und die Wahrscheinlichkeit einer allgemein lockeren Fiskalpolitik in der gesamten Eurozone im Zuge der Aufrüstung Europas haben ein großes Fragezeichen hinter die Frage gesetzt, wie weit die Zinsen in den kommenden Monaten noch sinken werden. Die politischen Entscheidungsträger hatten bereits angedeutet, dass sich die Zinssätze der Neutralität nähern würden. Eine erhebliche Lockerung der Finanzpolitik könnte dazu führen, dass die Politik in den kommenden Monaten eher restriktiv vorgeht, wenn auch nur geringfügig.“
„Man beachte, dass die Swaps für den Rest des Jahres eine etwas geringere Lockerung der EZB erwarten, wobei der Leitzins bei etwa 2,00 % liegen dürfte. Die engeren Spreads zwischen der EZ und den USA deuten weiterhin darauf hin, dass der Spotmarkt trotz des Anstiegs in dieser Woche immer noch erheblich unterbewertet ist. Unsere Fair-Value-Schätzung liegt heute bei 1,0962.“
„Die kräftige Erholung des EUR könnte um den Punkt 1,08 herum zum Stillstand kommen - 1,0804 ist das 61,8%ige Fibonacci-Retracement des Rückgangs von 1,12/1,01 in den letzten Monaten. Die Intraday-Handelsmuster deuten stark auf einen zumindest kurzfristigen Höchststand hin. Angesichts der zinsbullischen Haltung der kurz- und mittelfristigen Trendoszillatoren dürften sich die Korrekturverluste jedoch nur bis in den unteren Bereich von 1,07 erstrecken - die Unterstützung liegt bei 1,0720/25. Oberhalb von 1,0805 dürften sich die Kursgewinne bis 1,0970/75 erstrecken.“