EUR/USD handelt vorsichtig, nachdem es am Freitag im europäischen Handel nahe der wichtigen Unterstützung von 1,0400 gefallen ist. Das Hauptwährungspaar sieht sich Verkaufsdruck ausgesetzt, da neue Zollbedrohungen von US-Präsident Donald Trump die Attraktivität von sicheren Anlagen wie dem US-Dollar (USD) erhöht haben. Der US-Dollar-Index (DXY), der den Wert des Greenbacks gegenüber sechs wichtigen Währungen misst, setzt seine starke Aufwärtsbewegung vom Donnerstag auf etwa 107,40 fort.
Am Donnerstag kommunizierte Präsident Trump über sein Konto auf Truth Social, dass die 25% Zölle auf Kanada und Mexiko „am 4. März in Kraft treten“, da „Drogen weiterhin“ aus den Grenzen seiner nordamerikanischen Verbündeten in die Wirtschaft strömen. Trump drohte auch, am selben Datum eine „zusätzliche Abgabe von 10% auf China“ zu erheben, da ein großer Teil der Drogen, die in die USA gelangen, in Form von Fentanyl vorliegt, das in China hergestellt und geliefert wird. Darüber hinaus sagte Donald Trump, dass er am 2. April reziproke Zölle einführen wolle.
Marktexperten glauben, dass Trumps Zollagenda wachstumsfördernd und inflationsfördernd für die US-Wirtschaft sein wird. Ein solches Szenario würde die Beamten der Federal Reserve (Fed) zwingen, eine restriktive geldpolitische Haltung beizubehalten.
Am Donnerstag unterstützte der Präsident der Philadelphia Fed, Patrick Harker, die Beibehaltung der Zinssätze im aktuellen Bereich von 4,25%-4,50%. Harker sagte, dass er glaubt, dass das aktuelle Niveau optimal sei, um die Inflation wieder auf das Ziel von 2% zu bringen, ohne den Arbeitsmarkt und das Wirtschaftswachstum zu schädigen.
Um den aktuellen Stand der Inflation zu erfahren, warten die Investoren auf die US-Daten zum Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) für Januar, die um 13:30 GMT veröffentlicht werden. Ökonomen erwarten, dass die Kern-PCE-Inflation, die der bevorzugte Inflationsindikator der Fed ist, auf 2,6% von 2,8% im Dezember zurückgegangen ist.
EUR/USD sieht sich starkem Verkaufsdruck ausgesetzt, nachdem es am Donnerstag die enge Konsolidierungsrange von 1,0450-1,0530 durchbrochen hat, in der es seit dem 21. Februar gehandelt wurde. Das Hauptwährungspaar setzt seinen Abwärtstrend unter dem 20-Tage-Exponential Moving Average (EMA) fort, der bei etwa 1,0430 liegt, was darauf hindeutet, dass sich der kurzfristige Trend bärisch gewendet hat.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) sinkt in Richtung 40,00. Ein bärisches Momentum würde aktiviert, wenn der RSI unter dieses Niveau fällt.
Nach unten wird das Tief vom 10. Februar bei 1,0285 als wichtige Unterstützungszone für das Paar fungieren. Umgekehrt wird das Hoch vom 24. Februar bei 1,0530 die entscheidende Barriere für die Euro-Bullen darstellen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.