Die indische Rupie (INR) setzt ihren Aufwärtstrend am Mittwoch fort, gestützt durch die entschlossene Intervention der Reserve Bank of India (RBI). Zusätzlich sorgen US-Dollar (USD) Verkäufe durch Exporteure und Gewinnmitnahmen von Spekulanten für Unterstützung der lokalen Währung.
Allerdings könnte das Aufwärtspotenzial der INR aufgrund von Bedenken hinsichtlich des schleppenden Wachstums in Indien, des wachsenden Handelsdefizits, steigender Rohölpreise und des Risikos neuer US-Handelszölle begrenzt sein. Später am Mittwoch werden die Anleger den indischen Verbraucherpreisindex (VPI) für Januar, die Industrieproduktion und die Produktion im verarbeitenden Gewerbe im Auge behalten. Auf dem US-Kalender wird die VPI-Inflation genau beobachtet. Außerdem werden Raphael Bostic und Christopher Waller von der Federal Reserve (Fed) sprechen.
Die indische Rupie legt im Tagesverlauf zu. Aus technischer Sicht bleibt der übergeordnete Trend im USD/INR-Paar weiterhin positiv, da der Kurs oberhalb des 100-Tage-EMA notiert – ein Zeichen dafür, dass die Unterstützung wahrscheinlich halten wird.
Zusätzlich wird das aufwärts gerichtete Momentum durch den 14-Tage Relative Strength Index (RSI) unterstützt, der sich über der Mittellinie bei etwa 53,00 befindet, was darauf hindeutet, dass eine weitere Aufwärtsbewegung wahrscheinlich ist.
Das erste Aufwärtsziel für USD/INR liegt bei der psychologischen Marke von 87,00. Ein nachhaltiger Handel über diesem Niveau könnte den Weg zu einem Allzeithoch nahe 88,00 ebnen. Darüber hinaus wäre die nächste Hürde bei 88,50 zu sehen.
Auf der anderen Seite liegt die anfängliche Unterstützung bei 86,51, dem Tief vom 3. Februar. Ein bärischer Candlestick unter diesem Niveau könnte 86,14, das Tief vom 27. Januar, freilegen.
Indiens Wirtschaft verzeichnete zwischen 2006 und 2023 ein durchschnittliches Wachstum von 6,13 %, was zu einem Anstieg ausländischer Investitionen führte. Dies erhöht die Nachfrage nach der indischen Rupie.
Da Indien einen Großteil seines Öls importieren muss, wirkt sich der Ölpreis direkt auf die Rupie aus. Da Öl überwiegend in US-Dollar gehandelt wird, erhöht ein steigender Ölpreis die Nachfrage nach US-Dollar, was zu einem Abverkauf der Rupie führt und deren Wert mindert.
Inflation spielt eine doppelte Rolle: Sie signalisiert zwar eine erhöhte Geldmenge, die den Wert der Rupie grundsätzlich schwächt. Übersteigt die Inflation jedoch das Ziel von 4 % der Reserve Bank of India (RBI), reagiert die Zentralbank mit Zinserhöhungen, um die Geldmenge durch eine restriktivere Kreditvergabe zu reduzieren. Höhere Zinssätze, insbesondere Realzinsen, stärken die Rupie zusätzlich, da sie Indien für internationale Investoren als Kapitalziel attraktiver machen. Sinkt die Inflation, kann dies ebenfalls unterstützend wirken, während niedrigere Zinssätze tendenziell eine abwertende Wirkung auf die Währung haben.
Indien kämpft historisch gesehen mit einem Handelsbilanzdefizit, bei dem die Importe die Exporte übersteigen. Da ein Großteil des internationalen Handels in US-Dollar abgewickelt wird, steigt in bestimmten Phasen – sei es durch saisonale Nachfragespitzen oder ein hohes Importvolumen – die Nachfrage nach US-Dollar deutlich an. In solchen Zeiten wird die Rupie vermehrt verkauft, um Dollars zu kaufen, was zu einer Abwertung führt. Auch in Phasen erhöhter Marktvolatilität kann die Nachfrage nach US-Dollar sprunghaft ansteigen, was den Kurs der Rupie zusätzlich belastet.