Das Währungspaar EUR/JPY baut die solide Erholungsbewegung dieser Woche aus der Nähe der Mitte der 155,00er-Marke, dem niedrigsten Stand seit August 2024, weiter aus und gewinnt am Mittwoch den dritten Tag in Folge an positiver Dynamik. Das Momentum hebt die Kassakurse während der asiatischen Sitzung auf ein Wochenhoch im Bereich von 159,30 und wird durch den stark angebotenen Ton rund um den japanischen Yen (JPY) unterstützt.
Bedenken über die potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen der neuen Zölle von US-Präsident Donald Trump auf Rohstoffimporte erweisen sich als Schlüsselfaktor für die relative Underperformance des JPY gegenüber den Hauptwährungen. Dies, zusammen mit einer allgemein positiven Risikostimmung, gleicht die Zinserhöhungspläne der Bank of Japan (BoJ) aus und untergräbt weiter den sicheren Hafen JPY, was wiederum dem Währungspaar EUR/JPY zusätzlichen Auftrieb verleiht.
Die Gemeinschaftswährung hingegen hat Schwierigkeiten, angesichts der steigenden Handelskonflikte bedeutende Käufer anzuziehen. Tatsächlich beenden Trumps Zölle ohne Ausnahmen effektiv Abkommen mit der Europäischen Union und anderen Ländern. Hinzu kommt, dass der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Außenminister Jean-Noel Barrot erklärten, dass die Europäische Union (EU) auf Trumps jüngste Zollankündigung reagieren wird.
Dies, zusammen mit der zurückhaltenden Haltung der Europäischen Zentralbank (EZB), könnte weitere Aufwärtsbewegungen des Währungspaares EUR/JPY begrenzen. Dies wiederum mahnt zur Vorsicht, bevor bestätigt wird, dass die Kassakurse einen kurzfristigen Boden gebildet haben und neue bullische Wetten eingegangen werden. In Ermangelung relevanter marktbewegender Wirtschaftsdaten bleibt das Währungspaar den Preisdynamiken des JPY ausgeliefert.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.