In China setzt sich der deutliche Rückgang der laufenden Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen fort, und auch die heutigen Konjunkturdaten dürften diesen Trend nicht stoppen. Allein seit Monatsbeginn ist der aktuelle Zinssatz um rund 30 Basispunkte gefallen und liegt mit 1,72% nun deutlich unter den 2,25%, die die PBoC noch Mitte des Jahres als Untergrenze angesehen hatte. Derweil sind die Zinsen für 30-jährige chinesische Staatsanleihen heute Morgen erstmals unter die 2-Prozent-Marke gefallen, wie Volkmar Baur, Devisenanalyst der Commerzbank, feststellt.
„Wie die heute veröffentlichten Daten zeigen, bereitet vor allem die Binnennachfrage weiterhin Probleme. Die Einzelhandelsumsätze schwächten sich nach einem stärkeren Oktober im November wieder ab und stiegen im Jahresvergleich nur noch um 3%, während Analysten mit 5% gerechnet hatten. Auch die Investitionen blieben erneut hinter den Erwartungen zurück. Auf dem Wohnungsmarkt stiegen die Hausverkäufe erstmals seit langem wieder im Jahresvergleich, aber die Baubeginne und die Bautätigkeit liegen weiterhin deutlich unter dem Vorjahresniveau.“
„Es ist allerdings noch unklar, was den massiven Rückgang der laufenden Zinsen in diesem Monat ausgelöst hat. Schließlich schwächt sich die Konjunktur schon seit einiger Zeit ab und hat sich auch in den letzten Wochen nicht dramatisch verschlechtert. Klar ist aber, dass der Anleihemarkt ein Warnsignal aussendet, das sich auch auf den Devisenmarkt auswirken könnte“.
„Nun ist der Zusammenhang zwischen Zins- und Devisenmarkt in China nicht so offensichtlich und direkt wie in anderen Ländern. Schließlich wird die Währung von der Zentralbank kontrolliert und gesteuert. Aber die wachsende Kluft zwischen Zinsdifferenzen und Wechselkursen muss irgendwie geschlossen werden. Entweder durch höhere Zinsen in China, niedrigere Zinsen in den USA oder durch einen höheren USD/CNY-Kurs.