Ethereum (ETH) steht nach einer Woche der Konsolidierung im Kryptomarkt leicht unter Druck. Mit einem Rückgang von 1 % am Dienstag scheint die führende Altcoin kurzfristig orientierungslos. Doch ein genauer Blick auf die Entwicklungen im Netzwerk zeigt: Ein entscheidender Trend könnte ETH in 2025 wieder auf die Überholspur bringen – die Rolle der sogenannten "Blobs" und deren Einfluss auf die ETH-Verbrennungen.
Blobs treiben die ETH-Verbrennung an die Spitze
In den letzten sieben Tagen haben Blobs über 500 ETH verbrannt – mehr als bekannte Anwendungen wie Uniswap oder klassische ETH-Transfers. Dieser neue Trend markiert eine Kehrtwende gegenüber der Entwicklung, die Ethereum im Jahr 2024 prägte. Damals führten geringere Transaktionsgebühren auf Layer-2-Netzwerken (L2s) zu einem deutlichen Anstieg des ETH-Angebots.
Warum Blobs plötzlich wichtig sind
Das Dencun-Upgrade im März 2024 brachte „Blobspace“ in die Ethereum-Blöcke – eine Innovation, die die Skalierung von Layer-2-Netzwerken beschleunigte und ihre Transaktionsgebühren reduzierte. Doch diese geringeren Gebühren hatten auch einen Haken: Sie schwächten die ETH-Burn-Mechanik, die seit dem London Hard Fork 2021 einen Teil der Transaktionsgebühren dauerhaft aus dem Verkehr zieht. Das Ergebnis? Zwischen April und Dezember 2024 stieg das ETH-Angebot um über 400.000 Coins.
Die jüngste Entwicklung zeigt jedoch einen gegensätzlichen Effekt. Mit steigendem Volumen auf Layer-2-Netzwerken wird die durchschnittliche Anzahl der Blobs pro Block häufig überschritten, was zusätzliche Gebühren auslöst. Diese Gebühren treiben wiederum die tägliche Verbrennung von ETH in die Höhe.
Wird der Blob-Trend das Sentiment drehen?
Mit der Rückkehr der Marktteilnehmer nach den Feiertagen könnte die Netzaktivität auf Ethereum steigen. Falls Blobs weiterhin hohe Mengen an ETH verbrennen, könnte sich das Sentiment zu dieser Innovation und damit auch zu ETH insgesamt drehen. Diese Entwicklung würde das Narrativ von Ethereum als „Ultrasound Money“ – also als deflationäre, wertstabile Kryptowährung – stärken und Investoren zusätzlich anlocken.
Trotz dieser positiven Dynamik gab es am Montag einen kleinen Rückschlag: Daten von Coinglass zeigen, dass Ethereum-ETFs einen Nettoabfluss von 55,4 Millionen US-Dollar verzeichneten, nachdem sie zuvor vier Tage in Folge Zuflüsse gemeldet hatten.
Schlüsselmarken: Wie geht es mit dem Ethereum-Preis weiter?
Ethereum bewegte sich in den letzten zwölf Tagen in einer engen Spanne zwischen $3.250 und $3.550. Diese Seitwärtsbewegung spiegelt die generelle Trägheit des Kryptomarktes wider, die durch die geringeren Handelsvolumina während der Weihnachts- und Neujahrsferien verstärkt wurde.
Mögliche Szenarien:
Abwärtsbewegung unter $3.250: Sollte Ethereum unter diese Marke rutschen, könnte die psychologisch wichtige Marke von $3.000 als Unterstützung dienen. Ein solches Szenario würde das Kursziel eines Doppeltop-Musters bestätigen, das am 6. und 16. Dezember gebildet wurde. Bricht Ethereum jedoch auch unter $3.000, könnte erheblicher Verkaufsdruck entstehen, der den Kurs in Richtung $2.817 oder sogar $2.200 treiben könnte.
Aufwärtsbewegung über $3.550: Gelingt Ethereum ein Durchbruch über diese Marke bei hohem Volumen, steht ein Test des nächsten Widerstands bei $4.093 an. Dieser Punkt ist entscheidend für die langfristige Preisentwicklung. Sollte ETH diese Hürde überwinden, könnte es sogar in Richtung des Allzeithochs bei $4.868 gehen.
Der Relative Strength Index (RSI) und der Stochastic Oscillator (Stoch) bewegen sich derzeit unter ihren neutralen Werten, was auf ein dominierendes bärisches Momentum hindeutet. Ein Überschreiten der neutralen Schwellen könnte jedoch eine Trendwende signalisieren.
Ein Schlusskurs unter $2.817 würde die bullische These invalidieren und die Tür für weitere Abwärtsbewegungen öffnen.
Fazit: Risiko und Chance für Ethereum
Ethereum steht an einem entscheidenden Punkt. Die jüngsten Entwicklungen rund um Blobs könnten das deflationäre Narrativ stärken und neue Impulse für die Kursentwicklung setzen. Doch kurzfristig bleibt der Markt von Unsicherheit geprägt, insbesondere mit Blick auf die Preisbereiche bei $3.250 und $3.550.
Für Anleger bedeutet das: Geduld und ein wachsames Auge auf die genannten Schlüsselmarken sind entscheidend. Sollte Ethereum den Sprung über wichtige Widerstände schaffen, könnte das Jahr 2025 der Altcoin neuen Schwung verleihen – und die Chancen auf einen erneuten Angriff auf das Allzeithoch erhöhen.
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