Trumps Zölle erschüttern Kryptomärkte – wohin steuern Bitcoin und Meme-Coins?

Bitcoin fiel am Montag auf ein neues Zyklustief nahe 74.500 US-Dollar und rutschte damit weiter ab, während die globalen Märkte unter starkem Verkaufsdruck standen.
Ethereum und XRP verzeichneten innerhalb von 24 Stunden zweistellige Verluste – nahezu alle Kryptowährungen aus den Top 30 gerieten deutlich unter Druck.
Die von Ex-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle lösten einen Markteinbruch aus. Zehn Marktanalysten äußerten sich zu den möglichen Auswirkungen seiner Pläne auf den Kryptosektor.
Bitcoin (BTC) und die meisten Altcoins erlebten am Montag starke Kursschwankungen, während Händler versuchten, die neuen Zollsignale einzuordnen. Von Spekulationen über eine mögliche 90-tägige Aussetzung der Zölle bis hin zu einem intraday-Kurssprung von 74.500 auf 81.200 US-Dollar war die Marktturbulenzen für Trader besonders ereignisreich.
Ethereum (ETH) und XRP haben innerhalb der letzten 24 Stunden jeweils nahezu zweistellige prozentuale Verluste erlitten und damit einen erheblichen Teil ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt.
Trumps Zölle vernichten Kryptogewinne
Bitcoin konsolidierte wochenlang um die Marke von 85.000 US-Dollar, bevor es im Zuge von Trumps „Liberation Day“-Erschütterung zu massiven Kursverlusten kam. Mit dem Inkrafttreten der neuen Zölle stürzten die globalen Märkte am Montag ab – und auch Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und XRP gerieten deutlich unter Druck.
Während Trumps Zollankündigungen in den letzten 24 Stunden rund 7 % der gesamten Kryptomarktkapitalisierung vernichteten, pendelte Bitcoin um die Unterstützung bei 78.000 US-Dollar. Ethereum erholte sich nach einem kurzfristigen Rückfall unter 1.500 US-Dollar wieder über eine wichtige Unterstützung, und XRP notiert aktuell bei 1,8710 US-Dollar.
Derivatehändler reduzieren ihr Risiko: Das offene Interesse sank am Montag um fast 10 % auf 91,19 Milliarden US-Dollar. Laut Daten von Coinglass wurden innerhalb von 24 Stunden Krypto-Positionen im Wert von 1,61 Milliarden US-Dollar liquidiert. Der Bitcoin-Dominanzanteil am Gesamtmarkt stieg leicht auf 62,62 %.
Wohin steuert der Kryptomarkt unter Trump?
Greg Di Prisco, Mitgründer von M^0 Labs – einem Unternehmen, das Infrastruktur für dezentralisierte Stablecoins entwickelt – zeigt sich skeptisch gegenüber Trumps Plan für eine „Strategische Bitcoin-Reserve“.
Im Gespräch mit FXStreet erklärte er:
„Der völlige Kurswechsel gegenüber den Biden-Jahren ist mehr, als die Branche sich erhofft hatte. Der Präsident hat hier vieles richtig gemacht – und zwar deutlich. Vielleicht noch wichtiger als seine direkten Maßnahmen ist sein Einfluss auf die regulatorische Entwicklung. Die Stablecoin-Gesetze, die derzeit durch die Gremien gehen, könnten die USA in eine starke Wettbewerbsposition bringen.“
Di Prisco teilte zudem seine drei wichtigsten Krypto-Prognosen für 2025:
„Ich denke, der sogenannte GENIUS Act wird das Gesetz, auf das sich die Regierung letztlich einigt – vermutlich in der zweiten Jahreshälfte. Zudem werden traditionelle Finanzinstitute zunehmend tokenisierte Produkte auflegen, inspiriert vom Erfolg von Blackrocks BUIDL. Stablecoins werden sich weiter als das wichtigste Anwendungsgebiet von Krypto behaupten und beginnen, ihren Weg in Mainstream-Fintech-Apps zu finden.“
Sid Powell, CEO und Mitgründer von Maple Finance, sieht Trumps Zusage, die Bitcoin-Bestände der US-Regierung nicht zu liquidieren, als bedeutend: Diese Entscheidung nehme rund 17 Milliarden US-Dollar an potenziellem Verkaufsdruck vom Markt.
Zwar erwartet Powell keine aktiven Bitcoin-Käufe durch die Regierung, doch sagt er:
„Die Regierung scheint kreative Wege zu prüfen, um ihre Bestände zu erweitern – ohne direkte Ausgaben –, etwa durch die Nutzung von Gewinnen aus den Goldreserven oder andere bilanztechnische Konstruktionen. Sollte der Kongress den vorgeschlagenen ‚Bitcoin Act of 2025‘ verabschieden, der über fünf Jahre den Erwerb von 1 Million BTC durch den Verkauf von Fed-Goldzertifikaten vorsieht, wäre dies ein klares Signal für eine aggressivere Akkumulationsstrategie.“
Der Maple-Finance-CEO prognostiziert ein regelrechtes „Bitcoin-Wettrüsten“: ein Wendepunkt für die US-Wirtschaft, in dem die Trump-Regierung mit anderen Nationen um den Aufbau strategischer Krypto-Reserven konkurriert und dabei großflächige BTC-Ankäufe tätigt.
Anthony Anzalone, CEO und Gründer der Layer-1-Blockchain XION, bewertet Trumps krypto-freundliche Politik trotz schwacher Marktperformance positiv:
„Auch wenn sich das nicht sofort in den Kursen niederschlägt – die Wirkung ist enorm. Über die medienwirksamen Ankündigungen hinaus sehen wir einen echten Wandel im regulatorischen Tonfall: weg von Strafverfolgung, hin zu Innovationsförderung. Die Berufung krypto-kompetenter Personen in Schlüsselpositionen wird langfristig entscheidend sein. Es gibt ein klares Bekenntnis, die Grundprinzipien von Krypto zu wahren, und das Engagement des Finanzministeriums im Dialog mit Branchenvertretern deutet auf einen kooperativen Weg in der zukünftigen Politikgestaltung hin.“
Matteo Greco, Digital-Asset-Analyst bei Fineqia, kommentierte Trumps Pläne für eine Krypto-Reserve und gab seinen Ausblick für 2025:
„Wenn die Krypto-Reserve offiziell umgesetzt wird, könnten wir in den kommenden Monaten mit einem öffentlichen Audit rechnen, um die tatsächliche Anzahl der vom US-Staat gehaltenen BTC offenzulegen. Zudem könnten Wege diskutiert werden, wie der Staat BTC jenseits von Beschlagnahmungen erwerben kann – ohne dabei Steuerzahler zu belasten. In der Entwicklungspraxis dürften Stablecoins und Tokenisierung weiter an Relevanz gewinnen. Der Fokus wird sich auf die Schaffung klarer regulatorischer Rahmenbedingungen für Real-World-Assets (RWA) in den USA verschieben. Dies würde nicht nur Investitionen fördern, sondern auch die Dominanz des US-Dollars als Abrechnungswährung im digitalen Raum stärken. Vor diesem Hintergrund ist es durchaus denkbar, dass die Regierung Tokenisierungsinitiativen aktiv unterstützt.“
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