
Investing.com - Der Luftfahrtgigant Boeing (NYSE:BA) stand in den letzten Jahren im Mittelpunkt zahlreicher Schlagzeilen – von Produktionspannen über Lieferkettenprobleme bis hin zu finanziellen Turbulenzen. Doch die jüngste Einschätzung der Analysten von Wells Fargo (NYSE:WFC) könnte das Vertrauen der Anleger erneut auf eine harte Probe stellen. In einer am Dienstag vorliegenden Kundenmitteilung stuften die Experten die Boeing-Aktie herab und senkten das Kursziel drastisch.
Wells Fargo meinte, dass Boeing "in diesem Jahrzehnt die Chance hatte, einen außergewöhnlichen freien Cashflow zu erwirtschaften". Diese optimistische Aussicht gründete sich auf eine erhöhte Produktion bewährter Flugzeugmodelle und einen relativ geringen Investitionsbedarf in neue Technologien. Doch nun, so die Experten weiter, würden steigende Investitionskosten in neue Flugzeugmodelle das Potenzial für ein Produktionswachstum einschränken und somit den Cashflow "deckeln". Laut der Bank dürfte der Höhepunkt des freien Cashflows je Aktie bereits im Jahr 2027 erreicht sein.
Auch eine Kapitalerhöhung, insbesondere wegen der angeschlagenen Bilanz, sei laut den Analysten nicht auszuschließen und könnte zu einer weiteren Verwässerung der Aktien führen. Dies würde bedeuten, dass der Wert der einzelnen Aktien sinkt, wenn das Unternehmen neue Aktien ausgibt, um frisches Kapital zu beschaffen.
Infolge dieser pessimistischen Einschätzung senkten die Experten das Kursziel der Boeing-Aktie von 185 auf 119 Dollar und stuften das Papier von "Equal Weight" auf "Underweight" herab. Die Reaktion der Börse ließ nicht lange auf sich warten – die Boeing-Aktie verlor im US-Handel mehr als 7 % ihres Wertes.
Neben den finanziellen Herausforderungen, die mit der Entwicklung neuer Flugzeugmodelle einhergehen, sieht sich Boeing laut Wells Fargo auch mit anderen Problemen konfrontiert. Die anstehenden Verhandlungen mit den Gewerkschaften, die Integration des Zulieferers Spirit AeroSystems sowie sinkende Renditen in der Airline-Branche könnten das Geschäft zusätzlich belasten, schrieb die US-Bank. Letztere könnten insbesondere dazu führen, dass Airlines ihre Bestellungen bei Boeing reduzieren – ein weiterer Schlag für das ohnehin angeschlagene Unternehmen.
Auch die jüngsten Produktionszahlen lassen wenig Raum für Optimismus. Im Juli lieferte Boeing gerade einmal 43 Verkehrsflugzeuge aus – ein Niveau, das dem des Vorjahresmonats entspricht.
Die Warnungen von Wells Fargo kommen zu einem kritischen Zeitpunkt für Boeing, das nach jahrelanger Krise und dem jüngsten CEO-Wechsel einen Neuanfang sucht. Ob das Unternehmen die Erwartungen der Analysten widerlegen kann, bleibt abzuwarten. Für Investoren ist jedoch klar: Die kommenden Jahre könnten turbulent werden.
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