Schwierige Tarifverhandlungen bei Volkswagen - Gespräche gehen weiter
Der Tarifkonflikt bei Volkswagen bleibt eine Herausforderung, da nach einem 60-stündigen Verhandlungsmarathon noch keine Einigung erzielt wurde.
Streiks drohen ab Januar, sollten die Tarifverhandlungen nicht zu einem neuen Vertrag für die 130.000 Mitarbeiter führen.
Überkapazitäten und Lohnkürzungen sind Kernprobleme, wobei VW mit Werkschließungen droht.
Die Verhandlungen im Tarifstreit bei Europas größtem Automobilhersteller Volkswagen gestalten sich als zähe Angelegenheit. Auch nach einem 60-stündigen Verhandlungsmarathon zwischen Volkswagen und der Gewerkschaft IG Metall blieb am Donnerstagabend ein Durchbruch aus. Die Gespräche werden fortgesetzt, da nach wie vor keine Einigung erzielt wurde. Hauptstreitpunkte bleiben die Beschäftigungssicherung und die Zukunft der Fahrzeugwerke, während bei den Tarifen offenbar Fortschritte erzielt wurden.
Trotz Teilfortschritten bleibt unklar, ob der Konflikt noch vor Weihnachten beigelegt werden kann. Sollte es bis Januar zu keiner Einigung kommen, besteht die Gefahr von Streiks. Bereits in den letzten Wochen beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft an zwei Warnstreiks jeweils rund 100.000 VW-Mitarbeiter.
Seit Montag verhandeln die Delegationen beider Seiten in einem Hotel in Hannover. Dies ist bereits die längste Verhandlungsrunde in der Geschichte des Unternehmens, die noch länger dauert als die Verhandlungen von 1994, bei denen eine Vier-Tage-Woche eingeführt wurde. Die Arbeitnehmervertreter haben klare Grenzen bei Standorten und Beschäftigung gezogen und lehnen Werksschließungen sowie Massenentlassungen und Lohnkürzungen ab.
Volkswagen fordert in dem Tarifkonflikt eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit der Schließung von Werken. Finanzvorstand Arno Antlitz verwies auf massive Überkapazitäten: Auf dem europäischen Markt werden dauerhaft zwei Millionen Fahrzeuge weniger verkauft als vor der Pandemie. Für VW bedeutet das ein Minus von etwa 500.000 Fahrzeugen pro Jahr, was der Produktion von zwei größeren Werken entspricht. Nach Angaben des europäischen Branchenverbandes ACEA ging der europäische Markt im November um 1,9 Prozent zurück, wobei besonders Elektroautos zu kämpfen haben, während Hybride gefragt sind.
Besonders gefährdet scheint das Werk in Osnabrück, wo derzeit das T-Roc Cabrio und Porsche-Modelle produziert werden, deren Produktion im Frühjahr 2026 ausläuft. Bis dahin muss eine Entscheidung über die Zukunft der Anlage getroffen werden. Auch die Gläserne Manufaktur in Dresden steht seit langem auf der Streichliste, da dort derzeit nur geringe Stückzahlen des ID.3 gebaut werden. Im Rahmen der laufenden Planungsrunde, die in Verbindung mit den Tarifverhandlungen steht, wird über die Werksbelegung der kommenden Jahre entschieden. Laut "Handelsblatt" überlegt VW, die Golf-Produktion nach Mexiko in das Werk Puebla zu verlagern.
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