Volkswagen gibt weitere Gewinnwarnung heraus - Konzern unter Druck
Volkswagen senkt erneut die Gewinnprognosen für das laufende Jahr.
Hauptgründe sind schwache Verkaufszahlen und ein angespannter Wirtschaftsausblick.
Die VW-Aktie fiel nachbörslich um 2,9 Prozent.
Der Volkswagen-Konzern <DE0007664039> steht zunehmend unter Druck, da Konzernchef Oliver Blume die Gewinnprognose erneut senken musste. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen in diesem Jahr weniger Autos verkaufen wird als erwartet. Besonders die Kernmarke VW Pkw, aber auch VW Nutzfahrzeuge (VWN) und die Zuliefersparte schwächeln. Zusätzlich belastet die angespannte Wirtschaftslage die Verkäufe und die Finanzdienstleistungssparte des Konzerns verzeichnet ebenfalls geringere Einnahmen. Die VW-Aktie verlor daraufhin nachbörslich an Wert.
Das im Dax <DE0008469008> notierte Volkswagen-Vorzugspapier sank nach Börsenschluss auf der Handelsplattform Tradegate um 2,9 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss. Experten hatten bereits mit einem Druck auf VW gerechnet, aber die aktuellen Gewinnzahlen übertrafen dennoch die negativen Erwartungen. Auch die Dachholding Porsche SE, die von den Familien Porsche und Piech kontrolliert wird und erhebliche Interessen an Volkswagen hat, musste ihre Gewinnerwartungen nach unten korrigieren. Die finanzielle Gesundheit dieser Holding ist stark von den Ergebnissen von Volkswagen abhängig.
Volkswagen gab bekannt, dass die Auslieferungen dieses Jahr nur noch rund 9 Millionen Fahrzeuge erreichen werden, anstatt der erwarteten Steigerung auf bis zu 9,5 Millionen Fahrzeuge. Der Umsatzanstieg, der ursprünglich auf bis zu 5 Prozent über den Vorjahreswert von 322 Milliarden Euro geschätzt wurde, wird nun auf etwa 320 Milliarden Euro begrenzt. Auch die operative Marge wird niedriger ausfallen als erwartet: Statt der prognostizierten 6,5 bis 7,0 Prozent wird jetzt nur noch eine Marge von rund 5,6 Prozent angestrebt.
Bereits im Juli hatte VW <DE0007664039> die Gewinnprognosen wegen der erwarteten Kosten des möglicherweise stillgelegten Audi-Werks in Brüssel gesenkt. Ähnliche Anpassungen nahmen auch andere deutsche Autohersteller wie Mercedes-Benz <DE0007100000>, BMW <DE0005190003> und die VW-Tochter Porsche vor. Auch die Zulieferer der Autobranche stehen vor erheblichen Herausforderungen.
Die Probleme in der Automobilbranche sind vielfältig. Einer der Hauptgründe ist der Rückgang auf dem zuvor gewinnbringenden Markt in China. Letztes Jahr verlor VW Pkw nach Jahrzehnten die Marktführerschaft in China an den Elektroautohersteller BYD. Mercedes, BMW und Porsche leiden ebenfalls, da wohlhabende chinesische Kunden aufgrund der Immobilienkrise im Land sparsamer sind. In Europa bleibt das Geschäft mit Elektroautos hinter den Erwartungen zurück, trotz milliardenschwerer Investitionen der Autobauer.
Volkswagen führte die gesenkten Prognosen auf schwächer als erwartete Ergebnisse bei der Kernmarke VW Pkw, den leichten Nutzfahrzeugen und der Komponentensparte zurück. Das Unternehmen plant, den Sparkurs bei der Kernmarke VW Pkw massiv auszuweiten und hat unter anderem die seit Jahrzehnten bestehende Beschäftigungssicherung gekündigt. Mögliche betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen sind ebenfalls im Gespräch. Zusätzlich belastet das schwache Wirtschaftsumfeld und die Entwicklung der Finanzdienstleistungssparte das Konzernergebnis.
Die Porsche SE Holding rechnet nun für dieses Jahr mit einem Gewinn nach Steuern von 2,4 bis 4,4 Milliarden Euro, während zuvor noch 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro erwartet wurden.
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