Am Dienstag notiert der Bitcoin-Kurs bei rund $101.300 und gibt damit leicht nach, nachdem er am Montag um knapp 4 % gestiegen war. Der Grund für den plötzlichen Sprung über die wichtige Marke von $100.000? Die Ankündigung des Rücktritts von Michael S. Barr als Vize-Vorsitzender der Federal Reserve für Bankenaufsicht. Barr galt als Verfechter strenger Vorschriften für Banken mit Krypto-Geschäft. Sein Abgang sendet ein Signal an die Märkte: Weniger regulatorischer Druck könnte vorerst die Oberhand gewinnen. Diese Nachricht hob nicht nur den Bitcoin-Kurs, sondern brachte auch frischen Aufwind in den gesamten Kryptomarkt.
Der Rücktritt von Michael S. Barr, der spätestens am 28. Februar wirksam wird, könnte für den Krypto-Sektor ein Befreiungsschlag sein. Bereits in der Vergangenheit sorgte Barr mit seinen strikten Ansichten dafür, dass Banken immer vorsichtiger beim Umgang mit Kryptowährungen agierten. Diese Unsicherheit lastete auf dem Markt. Nun erhoffen sich Anleger, dass sein Nachfolger einen pragmatischeren Kurs einschlägt und damit Raum für eine entspanntere regulatorische Haltung schafft.
Ein detaillierter Bericht von Bitfinex Alpha 2025 hebt hervor, dass Bitcoin trotz der jüngsten Rallye robust bleibt – auch wenn die Gefahr einer größeren Korrektur im ersten Quartal 2025 nicht vom Tisch ist.
Ein genauer Blick auf die Verkaufsliquidität zeigt, dass das Angebot an handelbaren Bitcoin stark geschrumpft ist. Laut dem Bericht fiel die sogenannte „Liquidity Inventory Ratio“ von 41 Monaten im Oktober 2024 auf gerade einmal 6,6 Monate im Januar 2025. Diese Kennzahl gibt an, wie lange das aktuelle Angebot ausreicht, um die Nachfrage zu decken – und der rasante Rückgang verdeutlicht, dass sich die verfügbare Menge an BTC dramatisch verringert hat.
Warum ist das wichtig? Eine sinkende Liquidität bei steigender Nachfrage verstärkt Kursbewegungen – im vierten Quartal 2024 trieb diese Dynamik die Rallye entscheidend mit an. Wenn das Angebot so stark zurückgeht, wie es derzeit der Fall ist, könnten weitere Kursanstiege folgen – vorausgesetzt, der Kaufdruck bleibt bestehen.
Interessant ist auch die Rolle der Bitcoin-Miner. Seit dem Halving im April 2024, bei dem die Belohnung für geschürfte Blöcke halbiert wurde, sind die Verkaufsaktivitäten der Miner zurückgegangen. Im aktuellen Bericht von CryptoQuant ist zu sehen, dass der Transfer von Bitcoin von Minern an Börsen stark gesunken ist. Das bedeutet: Miner müssen weniger BTC verkaufen, um ihre Betriebskosten zu decken.
Analysten von Bitfinex erklärten dazu:
„Die aktuelle Marktlage erlaubt es den Minern, ihre Gewinne zu sichern, ohne Verkaufsdruck auszuüben. Stattdessen behalten sie ihre BTC-Bestände, was den Markt zusätzlich stabilisiert.“
Diese Zurückhaltung der Miner ist ein starkes Zeichen für die Gesundheit des Marktes. Denn wenn Miner in einer bullischen Phase nicht verkaufen müssen, deutet das auf eine solide Nachfrage und stabile Rahmenbedingungen hin.
Mit dem Sprung über $100.000 und dem Schlusskurs von $102.000 am Montag könnte der Bitcoin-Kurs bald in Richtung seines bisherigen Allzeithochs bei $108.353 vom 17. Dezember 2024 aufbrechen. Doch was spricht dafür – und was dagegen?
Sollte sich die Unterstützung bei $100.000 halten, könnte BTC durchaus Anlauf nehmen, um die Marke von $108.000 ins Visier zu nehmen.
Allerdings lauern Risiken, sollte der Bitcoin-Kurs wieder unter die $100.000-Marke fallen. Ein Rückgang könnte zu einer Abwärtsbewegung führen, bei der das 38,2 %-Fibonacci-Retracement-Level bei $92.493 angesteuert wird. Dieses Retracement wurde basierend auf dem Anstieg vom Tiefpunkt am 4. November 2024 bei $66.835 bis zum Hochpunkt im Dezember berechnet. Solche Rücksetzer sind im aktuellen Marktumfeld durchaus möglich.
Der Rücktritt von Michael S. Barr hat dem Bitcoin-Markt einen deutlichen Auftrieb gegeben und Hoffnung auf eine Phase mit weniger regulatorischem Druck geschürt. Sollte BTC die Marke von $100.000 weiterhin verteidigen, könnte ein neues Allzeithoch von über $108.000 in greifbare Nähe rücken. Dennoch bleibt Vorsicht geboten: Eine Korrektur ist im aktuellen Umfeld nicht ausgeschlossen. Anleger sollten sowohl die Minenaktivitäten als auch die technischen Indikatoren im Auge behalten – denn der Krypto-Markt bleibt auch 2025 so volatil wie eh und je.