Carry Trade erklärt: So verdienen Sie im Devisenmarkt Geld und sichern Risiken ab

Im aktuellen Marktumfeld, wo der Fokus stark auf die Geldpolitik der einzelnen Zentralbanken gerichtet ist, spielt das Carry Trading eine wesentliche Rolle. Wir zeigen Ihnen im Artikel, was ein Carry Trade genau ist, welche Risiken damit verbunden sind und wie Sie Ihre eigene Trading-Strategie mit dem Konzept entwickeln können.

Ein Carry Trade nutzt internationale Zinsunterschiede zwischen einzelnen Währungen aus, um einen finanziellen Vorteil zu erhalten. So wird Kapital etwa in einem Land mit niedrigen Zinsen aufgenommen und in einem Land mit hohen Zinsen in der dortigen Landeswährung investiert. Die Zinsdifferenz zwischen den beiden Ländern ist letztlich der Profit des Anlegers.

Doch was bedeutet Carry in diesem Zusammenhang? Das Wort Carry kann hierbei metaphorisch für „tragen“ oder „übertragen“ betrachtet werden, da der Trade von einem Markt in einen anderen übertragen wird. Das Gleiche gilt für die daraus entstehenden Erträge. Doch auch wenn Sie jetzt wissen, wie funktioniert Trading mit dem Konzept, erwartet Sie einige Risiken.

Beim Carry Trading bleiben auch Risiken nicht aus. Deshalb sollten Sie die folgenden Aspekte unbedingt berücksichtigen, wenn Sie Ihre eigene Carry Trading Strategie entwickeln:

• Wechselkursänderungen: Wechselkurse unterliegen kontinuierlichen Kursschwankungen. Da Sie bei einem Carry Trade oftmals einen Währungstausch vornehmen, können sich Wechselkurse potenziell gegen Sie entwickeln. Diese Veränderungen könnten sich auf die Profitabilität Ihres Trades auswirken.

• Zinsänderungen: Da Sie beim Carry Trading auf die Zinsunterschiede zwischen einzelnen Ländern und Märkten angewiesen sind, können Zinsänderungen Ihre Profite beeinflussen. Solche Veränderungen könnten dafür sorgen, dass Ihre Gewinnmarge reduziert wird, wodurch sich gleichzeitig auch Ihr Risiko erhöht.

• Liquiditätsrisiko: Das Liquiditätsrisiko tritt insbesondere dann auf, wenn sich die Marktbedingungen schnell ändern und Liquidität aus dem Markt abgezogen wird. In einer solchen Situation könnten Carry Trader Schwierigkeiten bekommen, Ihre Positionen rechtzeitig profitabel zu schließen.

Wie kann man die Risiken eines Carry Trades absichern?

Sie können sich gegen die Risiken von Carry Trades mit verschiedenen Risikomanagement-Strategien absichern. Besonders in volatilen Zeiten oder wenn geldpolitische Entscheidungen der Zentralbanken anstehen, können Sie Devisen-Optionen zur Absicherung einsetzen. Hierbei könnten Sie für einen Zeitraum der Unsicherheit die Währung shorten oder das Gegenstück des Währungspaares kaufen. Dadurch wären Sie gegen Wechselkursänderungen in dieser volatilen Zeit größtenteils geschützt.

Wenn geldpolitische Entscheidungen von großen Zentralbanken anstehen, sollten Sie die Nachrichten und Marktbedingungen aufmerksam verfolgen. Dadurch können Sie oftmals bereits vorab eine Zinsänderung vorhersehen und Ihre Position entsprechend anpassen. Diesbezüglich kann es ebenfalls hilfreich sein, wenn Sie das Carry Trading auf mehreren Märkten betreiben, um Ihr Risiko zu diversifizieren.

Achten Sie bei der Wahl der Märkte und Devisen darauf, dass reichlich Liquidität vorhanden ist, wodurch Sie jederzeit schnell aus Ihrer Position aussteigen könnten. Sinnig ist hier, mehrere kleinere Positionen auf unterschiedlichen Märkten zu halten, anstatt weniger großer Positionen.

Quelle：fastercapital

⁤Das Carry Trading mit dem japanischen Yen bietet ein aktuelles Beispiel, welches oft in der Praxis angewandt wird. ⁤⁤Anleger können die Währung etwa niedrig verzinst in Japan leihen und in die Landeswährungen höher verzinster Länder umtauschen. ⁤⁤Anschließend wird die erhaltene Währung zu höheren Zinsen am Finanzmarkt investiert, wobei die Differenz der Verzinsung in Japan und dem Land mit höheren Zinsen den Gewinn darstellt. ⁤

Ebenso können Anleger den niedrig verzinsten Yen leihen und direkt in japanische Finanzprodukte investieren, die der Währung notiert sind. Dadurch kann sich potenziell die Rendite erhöhen, da weniger Fremdkapitalzinsen als im eigenen Land gezahlt werden müssen.

Obwohl Carry Trades und Arbitragegeschäfte die Zinsunterschiede zwischen einzelnen Ländern und Währungen ausnutzen, gibt es einige wesentliche Unterschiede. Beim Carry Trading leihen Sie sich Kapital in einem anderen Land zu niedrigeren Zinsen und investieren dieses Kapital in anderen Ländern mit höheren Zinsen. Hierbei besteht das Ziel darin, einen Gewinn durch die Zinsunterschiede zu erwirtschaften.

Bei Arbitragegeschäften wird beispielsweise Kapital in einem anderen Land zu geringeren Zinsen geliehen, um einen Vermögenswert dort zu kaufen, anstatt im eigenen Land. Hierbei besteht das Ziel darin, die Fremdkapitalkosten zu reduzieren und möglicherweise günstigere Einstiegsbedingungen auszunutzen.

Wenn Sie eine Strategie für einen Carry Trade entwickeln möchten, dann müssen Sie zunächst Währungspaare auswählen, die starke Unterschiede in den jeweiligen Leitzinssätzen vorweisen. Beliebt aufgrund niedriger Zinssätze ist beispielsweise der japanische Yen, der in Währungen mit hohen Zinssätzen umgetauscht und in den entsprechenden Ländern investiert werden kann.

So könnten Sie beispielsweise in Japan zu einem Zinssatz von weniger als 1 % Geld leihen und dieses fest verzinst in Australien zu einem Zinssatz von 4 % anlegen. Die Differenz wäre Ihr theoretischer Profit, wenn es nicht die Schwankungen der Wechselkurse geben würde. Hiergegen können Sie sich jedoch absichern, indem Sie gleichzeitig mit Devisen-Optionen auf das Währungspaar JPY/AUD shorten.

Diese Strategie können Sie diversifiziert auf mehreren Währungsmärkten anwenden, um Ihr Risiko weitestgehend zu reduzieren.

Ein Carry Trade kann mit dem richtigen Risikomanagement ausgezeichnet geeignet sein, um sich mit vergleichsweise geringem Risiko profitabel am Finanzmarkt zu platzieren. Zinsentscheidungen der Zentralbanken, die sich auf Ihre Profitabilität auswirken könnten, sind oftmals bereits vorab absehbar und können zumeist korrekt eingeschätzt werden. Zudem können Sie sich ausgezeichnet mit Devisen-Optionen gegen unvorhersehbare Wechselkursänderungen absichern.

Dennoch sollten Sie die Diversifizierung auch beim Carry Trading nicht unterschätzen und ausreichend Liquidität in den investierten Märkten sicherstellen. Wenn Sie diese Faktoren in der Erstellung Ihrer Carry Trade Strategien berücksichtigen, können Sie die Vorteile der internationalen Zins- und Währungsunterschiede zu Ihren Gunsten ausnutzen.